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Baumaterialien, Gyps, Kalkstein ist groß, bisher jedoch nur wenig verwerthet; auch Thon
für die Majolica-Fabrication und Steinkohle kommt vor.
Gegenwärtig ist der Meßes keine politische Grenze mehr. Bei der Organisiruug der
Comitate war es zur Abruudung des Szilagyer Comitats erforderlich, ihm auch das
Gelände des Egregy und Almäs zuzuweisen, wodurch nun in dieser Gegend das im
früheren Sinne genommene Ungarn in das bereits zum geographischen Begriff gewordene
Siebenbürgen hineingreift. Das Szilägysäg gehörte nämlich, obgleich es nach Bodengestalt
und sonstigen natürlichen Bedingungen mehr zu Siebenbürgen neigt, in staatsrechtlicher
Hinsicht sowohl in der Epoche vor dem Großwardeiner Frieden von 1538, als auch laut
G.-A. VI vom Jahre 1848 zu dem eigentlichen Ungarn, zwischen diesen beiden Zeitpunkten
freilich, als ein Stück des ,?artium-, bald zu Siebenbürgen, bald zu Ungarn, je nachdem
das Kriegsglück den Fürsten von Siebenbürgen oder den Habsburgischen Königen hold war.
Dagegen ist der Grat des mit dem Meßes in Verbindung stehenden Riz- (Kupfer-)
Gebirges, dessen Hauptrichtung von Südost zu Nordwest streicht, nicht nur die natürliche,
sondern auch die politische Grenze des Comitats gegen das Biharer Comitat hin. Als
Grenzscheide zwischen dem Kupfer- und Meßesgebirge gilt der Plopis-Paß zwischen
Perje und Csncsa. Der Fuß des Kupfergebirges wird im Süden von der Sebes-Körös,
im Norden vom Berettyö bespült. Es ist in jeder Hinsicht schöner und interessanter, als
der Meßes. Es hat zwar keine so mächtigen Gipfel aufzuweisen, dafür aber viel mannig-
faltigere Gliederungen, Thalbildungen und Felsklippen. Der Gebirgsgrat ist reicher mit
felsigen Vorsprüngen aus der Kreidezeit besetzt, die Thäler haben ein reicheres Netz von
Gewässern und der Pflanzenwuchs ist im Allgemeinen üppiger.
Seine höchsten Punkte sind die beiden weithinschauenden Gipfel des Tußaer
Waldes: der Oßor (520 Meter) und der Ponor (790 Meter). Auf dem Ponorgipfel
öffnet sich eine gewaltige, tiefe Grotte, die wegen ihrer unzugänglichen Felswände noch
nicht genau erforscht ist. Unterhalb des Gipfels entspringt in herrlichem Felsenthale die
reiche Quelle des Berettyoslusses; ihr Wasser überzieht hineingeworfene Gegenstände mit
einer Sinterkruste.
Nördlich des Meßes verzweigen sich nach allen Richtungen niedere Bergreihen.
Jenseits derselben, im nordwestlichen Theile des Comitats, erhebt sich auf eine Länge von
30 bis 35 Kilometern das durchweg aus krystallinischem Urschiefer bestehende Bükk-
gebirge, und bildet die natürliche Grenze zwischen den Comitaten Szatmar und Szilägy.
Seine letzten östlichen Ausläufer neigen sich über das Szamosthal, von wo das Gebirge
in der Höhe seiner Vorberge südwärts und dann bis zum Mäzsabach westwärts zieht. Es
ist ein breiter Gebirgskörper, der stellenweise 8 bis 10 Kilometer stark wird nnd mit seinen
Armen bis ins Thal des Szilägybaches greift. Auch der Bükk hat viele schöne Einzelheiten.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Band 23
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (7)
- Band
- 23
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.13 x 23.25 cm
- Seiten
- 622
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch