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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Band 23
Seite - 122 -
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122 Äpfel und Birnen sind im ganzen Lande schwerlich zu finden. Außer den edleren Obst- sorten wachsen auch Unmengen von Pflaumen. Die ausgedehnten Zwetschkenpflanzungen sind eine reichliche Einnahmsquelle für ganze Gegenden. Besonders gut und schön sind die Pflaumen von Beßtercze, auch Berzeucze genannt, die gedörrt oder als Mus im ganzen Lande genossen werden. Aus verschiedenen Pflaumensorten wird alljährlich eine große Menge Pflaumengeist gebraunt. Ferner gibt es massenhaft ausgezeichnete Nüsse und schöne, schmackhafte Kirschen. Allein trotz der günstigen landwirthschastlichen Ver- hältnisse ist die Ausfuhr gering. Eine bedeutendere Ausfuhr könnte das Comitat nur an feinen Obstprodneten haben; seine jetzige Jahreseinnahme für Obst macht eine halbe Million Gulden aus. Die Hornvieh-, Schafe- und Schweinezucht ist hier ungemein wichtig. Die fetten Weidetriften und ergiebigen Eichelwälder des Comitats bieten sich für die Zucht von Nutzthieren förmlich an. Das Hornvieh entwickelt sich prächtig, und aus dem ganzen Lande kommen die Händler auf den berühmten Viehmärkten von Szilägy-Cseh, Zfibö, Nagyfalu, Kraßna, Zilah und Egerhät zusammen. Für Pferdezucht dagegen gibt es außer den berühmten Wesselenyi'schen Ställen zu Zsibö und Görcsön kaum noch eine erwähnens- werthe Station. Die Gewässer sind reich an Fischen und Krebsen. In den Gebirgsbächen, namentlich den Quellgewässern des Berettyö, gibt es viele Forellen, im Szamos Welse und, besonders zur Laichzeit, Lachsstöre. Aus alledem könnte man folgern, daß der der Urprodnction obliegende Theil der Bevölkerung mindestens unter leidlichen Existenzbedingungen lebt; allein dies ist nicht der Fall. Das ackerbauende Volk verarmt. Ein besonders ärmliches Leben führen die, übrigens nicht sehr arbeitsamen Walachen in ihren regellos zerstreuten Strohhütten am Meßes, Rez und Bükk. Ihre Nahrung bilden jahraus jahrein der aus Mais gebackene Male (Maiskuchen), ein mageres, meist mit Sonnenblumenöl zubereitetes Gericht von Hülsenfrüchten und die Zwiebel; die wenigen Wohlhabenderen, die eine Menge Schafe und Ziegen halten, leben von Milch, Topfen und Käse. Die Zahl der magyarischen Einwohner beträgt 67.225, die der rumänischen 117.711. Die starke Zunahme der Rumänen ist hier neueren Datums. Es gab zwar auf diesem Gebiete schon unter den Anjou Besiedelungen mit Walachen, aber daß sie heute einen so großen Raum einnehmen, ist nur jener ununterbrochen durch fast zwei Jahr- hunderte andauernden Volksausrottung zuzuschreiben, die mit dem Augenblicke begann, als das Szilägysäg zum ,?artium" wurde. Von da an zahlte die Bevölkerung beständig doppelte Steuer: an Ungarn und an Siebenbürgen, und seit 1661, da es unter türkische Botmäßigkeit gelangte, auch noch ein drittes Mal, nämlich mittelbar an die Pforte. Dabei
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (7), Band 23
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (7)
Band
23
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.13 x 23.25 cm
Seiten
622
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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