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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Band 23
Seite - 194 -
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194 einsickern kann, sammelt es sich an tieferen Stellen, ans den Thalsohlen, und bildet größere und kleinere, theils periodische, theils dauernde Tümpel, Moräste, Sümpfe, ja Seen. Solche kleinere, mehr oder weniger permanente Tümpel und Seen kommen nicht selten auch in einer gewissen Höhe vor. So befinden sich zwei kleine Seen dieser Art auf dem Darvasberg, östlich von Apahida. Auch auf der südöstlichen Seite des Berges „La Osinyigoj", nördlich von Ördöugös-Füzes, findet sich einer; dann ein vierter auf dem „Dealu Csetate", zwischen den Dörfern Kndn nnd Kajän. Ein ständiger Tümpel ist auch der an der Nordseite der Wasserscheide zwischen den Bächen von Mikola und Füzes. Zur Entstehung der Mezösiger Thalseen hat hie und da, und zwar bei einigen größeren nachweislich, auch die Menschenhand mitgewirkt. An verschiedenen Stellen erkennt man noch die künstlichen Dämme und Verschlüsse, durch die das Wasser aufgestaut und gesammelt werden sollte, theils um Mühlen zu treiben, theils zur Anlage von Fischteichen. Früher waren diese Seen außerordentlich fischreich; die fortgesetzte Raubfischerei hat dem ein Ende gemacht. Gegenwärtig sind auf diesen Seen zwei Arten von Fischerei gebräuchlich: mit der Senkreuse (ves?) und dem Zuggarn (ZMlom). Die Senkreuse ist eine aus Rohr geflochtene Zickzackwand, die im See dergestalt aufgestellt wird, daß an der Spitze von je zwei gegeneinander gebogenen Flügeln ein kreisförmiger Zaun (Korb, das) steht. Die Fischer fahren im Kahn, in einer der Senkreuse entgegengesetzten Richtung, aber immer näher an sie heran, und beginnen das Wasser mit langen Stangen zu schlagen und aufzurühren. Die erschreckten Fische flüchten sich in den Zann der Rense und von da durch die enge Öffnung des Korbes in diesen selbst, wo sie dann mit Schöpfnetzen herausgefischt werden. Interessanter ist das Fischen mit dem Zuggarn. Wenn der See zugefroren ist, schlagen die Fischer an dem einen Ende desselben ein ausgedehntes viereckiges Loch, das sie „Tisch" (as?tal) nennen. Von diesem ausgehend, schlagen sie beiderseits divergirende Reihen kleinerer Löcher, und zwar in Anfangs immer breiteren, dann von einem gewissen Punkte an wieder immer schmäleren Reihen, die schließlich fast zusammenstoßen. An diesem Punkte wird ein größeres dreieckiges Loch, der „Herauszieher" (kivonü) geschlagen. Ist das geschehen, so wird das Zuggarn, an dessen beide Enden lange Stricke gebunden sind, welche wieder von langen Stangen ausgehen, durch den Tisch hinabgelassen und mittelst der Stangen und Stricke durch die Reihen der Eislöcher in der Art von Fädelstichen durch- gefädelt, bis zum „Herauszieher". Hier werden die beiden an den Enden des Zuggarns befestigten Stricke gekreuzt und das Garn, mit einer oft bedeutenden Beute, herausgezogen. Die kleineren Seen des Mezöseg verschwinden in neuerer Zeit immer mehr. Ihr Wasser wird abgeleitet, und wo einst in Schilf und Rohr die Wasservögel nisteten, grünt bereits meistens das schilfige Gras der Wiesen, oder es dehnen sich Maisfelder, und nur die verfallende Mühle an dem einstigen Ausfluß erinnert noch an den See oder Sumpf.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (7), Band 23
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (7)
Band
23
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.13 x 23.25 cm
Seiten
622
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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