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Aranyos erblickt man über dem erwähnten Boglyakö, dem 1170 Meter hohen Gipfel der
Kalkfelsen benachbart, das Thor der Bedellöer Knochenhöhle, die vom Aranyosthale aus
unnahbar erscheint. Am unteren Eingang der Szolcsvaer Schlucht liegt das DorsLunka-
Ujfalu und in dessen Nähe erheben sich die Granitwände des kahlen Zsidoviuaberges, in
dessen Flanke die Toroezkoer einen Steinbruch eröffnet haben. Hinter der Zsidovina liegt
Nagy-Oklos, im Thale des vom Öreg-Havas herabkommenden Baches. Bei dem
Nachbardorfe Rnnk hat man eine größere und eine kleinere Felsspalte zu sehen, an deren
nordöstlicher Seite der große Plesaberg aufsteigt; seine gegen das Thal von Kis-Oklos
geneigte Gipfelplatte ist mit Eisenknollen von Erbsen- bis Nußgröße vollgestreut. Jeder
Platzregen spült auf dem eisenhaltigen Boden noch mehr solcher Knollen zusammen.
Wo derKis-Okloser Bach in den Aranyos fällt, erblickt man am rechten Ufer des Flusses,
dem Vidaly-kö zu Füßen, die ärmlichen Holzhütten des Dorfes Vidaly. Im Aranyos-
thale ist die Landstraße bei Szolcsva, besonders aber in der Gegend von Vidaly oft von
Steinmuhren und Felsstürzen bedroht, die in Folge früherer Waldverwüstung von den
Steilhängen niedergehen. Seit einigen Jahren sucht man diesem Übelstande durch Thal-
sperren und Aufforstung abzuhelfen. Unterhalb von Vidaly schmiegt sich das Dorf
Borsv an die Felsen des Engthales, gerade an der Stelle, wo links der Järabach, rechts
der Toroczköer Bach dem Aranyos zueilt.
Der Järabach entspringt aus der nordwestlichen Flanke des Öreg-Havas und
stürmt durch schöne Fichtenwälder, an saftigen Weiden und Mähwiesen vorbei, zu Thale. An
diesem abgelegenen Punkte, bei Dobrin, haben die Grafen Andräfsy ein reizend gelegenes
Jagdschloß und Forsthaus. Das Flüßchen wendet sich gegen Südost und braust zwischen
steilen Felsen und waldigen Bergen weiter. An seinem linken Ufer steht auf steilem Kalk-
gipfel die Burgruine Lötavär. Zu dieser Burg gehörte im Jahre 1456 nicht nur die
Gegend, die man von hier aus überblickt, sondern auch die meisten Ortschaften im
benachbarten Hesdätthale. Hier ließ Johann Sigismnnd den gegen ihn rebellirenden
Melchior Balaffa belagern. Er nahm die Burg, schleifte sie und vertheilte die Herrschaft
unter seine Anhänger. So kam die Burg in den Besitz der Stadt Klausenburg, die zum
Fürsten hielt. Späterhin hat sie aber noch mehrmals den Herrn gewechselt.
Zwischen den Kalkfelsen, welche die Burg umgeben, finden sich hie und da Drusen
von Eisen. Jenseits der Felsen liegt das Dorf Magyar-Leta, mit 420 magyarischen
Einwohnern, die sich in Holzarbeiten auszeichnen. In Tracht, Bauweise und Hauseinrichtung
sind sie völlig den Kalotaßegern gleich. Ihre enge und magere Gemarkung ist stellenweise
bis zu einer Höhe von zwei Metern mit Nummuliten (versteinerten Foraminiferen) bedeckt,
die man hier „St. Ladislaus' Geld" heißt. Auch im benachbarten Afßonyfalvaist dies
der Fall. Weiter unten berührt der Järabach Kis-Banya, dessen einstige Gold- und
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Band 23
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (7)
- Band
- 23
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.13 x 23.25 cm
- Seiten
- 622
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch