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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Band 23
Seite - 212 -
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212 namentlich gequollene Formen und pflockartige Stalagmiten, während die sänken- und zapfenförmigen Gebilde der Zerstörungslust der Hirten zum Opfer gefallen sind. Im Erdreich der Höhle fanden die grabenden Forscher Knochen des Höhlenbären. Wo das Toroczköer Thalsich etwas ausweitet, liegt Toroczkö-Szeut-György mit 940 magyarischen Einwohnern. Westlich vom Dorfe steht auf einem Felsenvorsprung die Burg der Thoroczkay, als Ruine, die zum malerischen Eindruck der Gegend beiträgt. Östlich vom Dorfe, bei dem südwärts streichenden Ausläufer des Szökelykö (Szeklersteiu) und dem Dorfe Hidas, zeigt die ungeheuere Masse des Geßtegberges eine ihrer steilen Kalkwände, in der sich dunkle Höhlenlöcher öffnen. In der Kuruczeuzeit, als Tiege's Schaareu Nagy-Euyed zerstört hatten und die dortigen Einwohner zum Theil nach Toroezko geflohen waren, verbargen sich die Lehrer und Schüler des resormirteu Kollegiums iu der Höhle bei Toroczkö-Szeut-György. Diese Ortschaft ist übrigens recht regelmäßig angelegt und hat hübsche Häuser, darunter die Eurieu der Familie Toroczkay und drei Kirchen, eine römisch-katholische, resormirte und unitarische. Ein paar Kilometer weiter liegt die Großgemeinde Toroezko. Die Einwohner von Toroezko und Toroezkö-Szent-György sind die magyarisirten Nachkommen von deutschen Bergleuten aus Eisenwurzel, die uuter den ärpädischen Königen hier angesiedelt wurden. Die einst blühenden Eisen- und Silberbergwerke sind jetzt verlassen. Jetzt sind die Bewohner meist Steinarbeiter, Unternehmer und betreiben Wirthsgeschäft im Aranyosthale. Der Ort von 1395 Einwohnern sieht mit seinen hübschen steinernen Häusern, gepflasterten Gassen und dem geräumigen Marktplatz wie ein wohl- habendes Städtchen aus. Die Tracht des fleißigen Volkes gehört zu den schönsten und kostbarsten ungarischen Volkstrachten. Die Mädchen tragen an Feiertagen das Hemd mit rother und schwarzer Seide oder farbigem Faden ausgenäht und zuweilen mit Perlen gestickt, dazu Armspangen aus bunten Perlen, dicht gefältelte weiße Röcke und rothe Stiefel. Die heiratsmäßigen Mädchen tragen die goldstrotzende p6,rta (Kopfreif), von der lange Seidenbänder über den Rücken hinabfallen, und einen Gürtel aus Schnürwerk, in den sie ein Seidentüchel stecken, dazu einen dicht gefältelten dunklen Mantel. Die jungen Frauen schmücken das Hemd mit Metallplättchen (islvss). Das schmuckste weibliche Kleidungsstück ist das Miederleibchen (küsn^v); es wird in der mannigfaltigsten Weise mit farbiger Seide und Perlen gestickt. Die Frauen tragen glatte schwarze Kopftücher und einen Schleier darüber. Als Oberkleid werfen sie sich im Sommer ein Pelzlein ans Sämischleder leicht um den Hals. Im Winter aber wird unter diesem noch ein mit Lamm- fell verbrämtes, seitlich geknöpftes Tnchleibel getragen. An Feiertagen tragen sie eine dunkle, verschnürte und mit Lammfell verbrämte Tnch-Mente über die Schulter geworfen. Die Werkeltagstracht besteht aus einem dunkelblauen Rock, farbiger Schürze, kurzem
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (7), Band 23
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (7)
Band
23
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.13 x 23.25 cm
Seiten
622
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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