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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Band 23
Seite - 279 -
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» 279 Ernährung. — Der S M e r ißt dreimal im Tage. Das Frühstück, gegen 8 Uhr Früh, nennt er edvck, was sonst Hauptmahlzeit bedeutet. Das Mittagessen wird um 12 Uhr eingenommen, das Abendessen nach Beendigung der äußeren landwirtschaftlichen Arbeit. Beim Frühstück und Abendessen sind die allgemeinsten Speisen: Maisbrei mit Topfen oder Milch, mit Schmalz eingebranntes gesalzenes Kraut oder ein gekochtes Compot aus gedörrten Pflaumen und Holzbirnen, Eierspeise, im Winter Schweinefleisch mit Maisbrei, gebratene oder gekochte Kartoffeln mit Krautsaft. In den Obstgegenden des Udvarhelyer Comitats den Winter hindurch geriebene Aepsel, in der Csik gestoßener Mohn mit Maisbrei, oder Kartoffeln und Suppe mit „geriebenem Gerstel". Im Sommer- halbjahr, wo verschiedene Nahrungsmittel nicht im Ueberfluß zu haben sind, giebt es zum Frühstück und Abendessen gewöhnlich falsche Nudelsuppe, Gerstelsuppe, Kümmelsuppe, Zwiebelsauce, saure Sauce (vetrec^e), Schnittersauce, Alles mit Brot, dann Zwiebel oder mit Zwiebeln geschmortes Schaffleisch mit Maisbrei, Kukuruzgries mit Uebergnß von Milch oder gezwiebeltem Schmalz, im Winter mit Speckgrieben. Im Häromßeker Comitat Hirsebrei mit Schmalz; in Weingegenden nach der Weinlese durch längere Zeit ein Paar Trauben mit Maisbrei. Im Frühjahr und Herbst geschmortes Lamm- oder Schaffleisch mit Maisbrei. Das Mittagessen besteht aus Bohnen, Erbsen, Linsen, Kartoffelsuppe, Nudel- öder Gerstelsuppe mit Brot. Am Sonntag erscheint Nudelsuppe mit Hühner- oder Koch- fleisch (Rindfleisch); im Winter gefülltes Kraut, Kuhfleischsuppe mit Reis oder Perlgerste. Fleischsuppe ist nur für Souu- und Feiertage, an Wochentagen wird sie selten gekocht. Die gute Wirthin greift in der Arbeitszeit hänfig zum geräucherten Schweinefleisch, theilt es aber so ein, daß es bis zum ueueu dauern soll. Mit diesem Rauchfleisch kocht sie guten Kaisersalat oder Apfelspeisen. In der Regel besteht das Essen nur aus einem Gang. Ausnahmen sind nur die großen Feiertage und dieser oder jener Sonntag, wenn man gerade auch einen Gast hat. Dann gibt es anßer Fleischsuppe auch Braten, Pala- tschinken oder Strudel, gelegentlich noch „auf Stein Geplatschtes" (köre lepesent, eine auf heißem Stein gebackene Mehlspeise) oder Krapfen und Banmstritzel. Da wird dann anch Houigbranutweiu, ja Wein credenzt. Auf die großen Feiertage werden immer Kuchen, Rahm- oder Pflaumenmusfladen gebacken. Kommt dann ein Fremder ins Haus, so wird ihm Kuchen oder Fladcn, Honigbranntwein oder Wein angeboten. Tritt während der Mahlzeit ein Fremder ein, so grüßt er die Essenden mit den Worten: „Gott segne Eure Mahlzeit", worauf geantwortet wird: „Anch Ihr seid gern gesehen! Setzt Euch und eßt einen Bissen oder zwei!" Der Bauer hat mit seinen Dienstboten nnd Arbeitern gleiche Kost und ißt meist am uämlicheu Tisch. Das beste Brot hat man im Haromßsker Comitat und im Waldgebiet
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (7), Band 23
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (7)
Band
23
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.13 x 23.25 cm
Seiten
622
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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