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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Band 23
Seite - 371 -
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371 Der Handel von Kronstadt hat wohl viel von einer alten Größe verloren, ist aber noch immer blühend. Gegenstände des Ausfuhrhandels sind: Woll- und Webwaaren für Rumänien, Österreich und Deutschland; gebogene Holzmöbel, Zucker, Werkzeug, Maschinen und Mühleneinrichtungen für Rumänien, Bulgarien, die Türkei und Griechenland; Salami, Speck, Rauchfleisch und Schmalz für Österreich, Deutschland, Belgien und Rumänien; Cellulose für Deutschland, England, Amerika und Rumänien. Der Handel mit Rohprodukten ist selbst in kleineren Ortschaften sehr lohnend. Die Siebendörfer trachten die rumänische Cavallerie mit Heu zu versorgen. Helsdors und Brenndorf führen jährlich 1000 bis 1500 Mastochsen aus, Zeiden etwa 100.000 Metercentner Heu, 800 bis 1000 Mastochsen und ebenso viele gemästete Schweine und Kälber. Es gibt da wohlhabendere und intelligentere Einwohner, die ihre direkten Handelsverbindungen mit rumänischen Firmen, aber auch mit einzelnen großen Häusern in Finme und Trieft haben. Unser Bild von dem volkswirthschastlichen Leben des Comitats wäre jedoch lückenhaft, wenn die Spar- und Creditanstalten nicht erwähnt würden, deren Zahl nnd Capital sehr ansehnlich ist. Die Österreichisch-ungarische Bank und die Hermamistädter „Albina" besitzen in Kronstadt Filialen, es gibt mehrere locale Sparcassen uud Banken, unter denen die 1835 gegründete „Allgemeine Kronstädter Sparkasse", die älteste derartige Anstalt im ganzen Lande, voran steht. Auch sonst im Comitate gibt es solche Anstalten, so in den Siebendörfern eine blühende Sparkasse und fast in jeder sächsischen Ortschaft einen Raiffeifen'schen Creditverband. Die Bevölkerung besteht aus Magyaren (30 1 Procent), Deutschen (32 Procent) und Rumänen (35'8 Procent). Die Nationalitäten leben überall gemischt. Es gibt im Comitat keine einzige einsprachige Gemeinde. Die Magyaren haben in den Sieben- dörfern und Umgebung die Mehrheit. Die Sachsen wohnen mit den Rumänen vermischt und haben in keinem Bezirke die absolute Mehrheit. Magyaren und Sachsen treiben hauptsächlich Ackerbau, die Rumänen Schafzucht. Die Burzeuländer Sachsen sind einer der stärksten und wohlhabendsten Zweige der siebenbürgischen Sachsen. Sie unterscheiden sich von diesen einigermaßen in Tracht, Sitten und auch Sprache. Die sächsischen Ortschaften des Burzenlandes sehen fast städtisch ans. Die geraden, breiten, oft mit Alleen bepflanzten Straßen, die schön und solid gebauten Stein- und Backsteinhäuser verkünden Wohlstand, Ordnungssinn, Arbeitslust. Das gesellige Leben ist sehr lebhaft, an seiner Spitze steht meist der Geistliche. Der Volksunterricht ist vorzüglich entwickelt. Die in den Alpen lebenden Rumänen heißen Mokänys, die in der Ebene angesessenen Kalibaschen. Jene treiben besonders Schäferei, diese — einst als Häusler auf den ebeneren Besitzungen der Sachsenorte seßhaft geworden — sind theils Ackerbauer, theils Viehzüchter. 24»
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (7), Band 23
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (7)
Band
23
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.13 x 23.25 cm
Seiten
622
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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