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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Band 23
Seite - 372 -
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372 Das Burzenland (Barezasäg) taucht in der Geschichte im Jahre 1211 auf, da es von König Andreas II. als unbewohnte Öde den Deutschen Rittern verliehen wird. Im Verleihungsbrief war es ausdrücklich bedungen, dass sie keine steinernen Burgen bauen dürsten; allein die Ritter bauten trotzdem zum Schutze ihres Gebiets der Reihe nach die Burgen Zeiden. Kronstadt und Marienburg, wie sie denn überhaupt Alles aufboten, um ihr Besitzthum von der königlichen Macht unabhängig zu machen. Die Folge davon war, daß Andreas II. sie im Jahre 1225 aus dem Bnrzenlande vertrieb. Die deutschen Bauern jedoch, welche die Ritter als Ansiedler mitgebracht hatten, blieben zurück. Der König beließ ihnen die meisten Rechte, die er den Deutschen Rittern gewährt hatte, sie hatten bloß 150 Mark Silber jährlich an den Szekler Gespan abzuliefern. Ihre Geistlichen und Richter wählten sie selbst und schlichteten ihre Streitfälle untereinander nach ihrem besonderen Rechte. Die junge Colonie schlng kräftig Wurzel und überstand glücklich selbst den Tatarensturm von 1241. Kronstadt riß den Vorrang über Zeiden und Marienburg an sich und wurde Hauptort des ganzen Bnrzenlandes; es war auch unter dem Namen „Kronstädter District" ein besonderes Verwaltungsgebiet, bis es 1876 in das jetzige Kronstädter Comitat verwandelt wurde. Sitz des Comitates ist Kronstadt (Brassö), eine Stadt mit geordnetem Magistrat und 34.600 Einwohnern. Es liegt am Südrande des Burzeulaudes, in der Mündung eines breiten, von Süd nach Nord ziehenden und auf drei Seiten von hohen Bergen umgebenen Thales, und ist von der 961 Meter hohen Zinne (Kapellenberg, Czenk) überragt. Es ist eine der fchönstgelegenen Städte des Landes. Seinen Kern bildet die verhältnißmäßig kleine innere Stadt. Südlich von dieser liegt der Stadttheil „Obere Vorstadt" („Bulgarei", Bolgärßeg), die tief ins Gebirge hineingreift. Gegen Süd- westen erhebt sich, 718 Meter hoch, der Raupenberg und östlich von diesem der isolirte Schloßberg. Zwischen beiden ziehen sich die Straßen der Altstadt bis zur St. Bartholomänskirche am Rande der Bnrzenländer Ebene. Jenseits des Schloßberges, gegen die Staatsbahn hin, liegt der Stadttheil Blnmenau (Bolonya) am Fuße des Schneckenberges. Der Name der Stadt ist der Brassovia-Burg entlehnt, welche in früheren Jahr- hunderten auf der Zinne stand. Die Stadt lag ursprünglich dort, wo jetzt die Altstadt ist, später wurde sie der leichteren Vertheidigung wegen an den Fuß der Burg Brassö verlegt, wo jetzt die innere Stadt liegt. Ihre Glanzzeit begann nnter Ludwig dem Großen, der sie mit neuen Rechten und Befugnissen ausstattete, so daß unter dem Schutze des Zunftsystems Gewerbe und Handel rasch erblühen konnten. Er verlieh der Stadt auch das Stapelrecht. Ihr Handel erreichte im XV. Jahrhundert europäische Bedeutung, sie wurde einer der Knotenpunkte des Orienthandels, der über Hermannstadt und Klausenbnrg
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (7), Band 23
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (7)
Band
23
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.13 x 23.25 cm
Seiten
622
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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