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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Band 23
Seite - 388 -
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388 tragen groteske buntbemalte Larven (kukakH) aus altem Hutstoff, mit Schweinsborsten als Schnurrbart und einem Kuhschwanz als Kinnbart; ihre Peitschenriemen halten die Kinder in Schach. Zu dem Gefolge gehören auch zwei Spießträger mit einem Spieß und Ranzen (Zöger), um die Naturalgeschenke zu versorgen, ferner vier walachische Zigeunermusikanten mit Fiedel und Laute. Der Tanz hat vier Theile: die einfache, doppelte, dreifache und türkische Boricza; jeder besteht aus zwölf Figuren, oder eigent- lich Wiederholungen, die der vutäk commandirt. So durchziehen sie das Dorf, beim Geistlichen beginnend, vo» Ha»s zu Haus. Abends ist im Wirthshause ein gemeinsames Essen, wobei die erwähnten Naturalien verzehrt werden. Um 8 Uhr finden sich dort auch die Mädchen des Dorfes ein und es folgt ein vielstündiger Tanz, der der recht ermüdenden Volksbelustigung die Krone aufsetzt. Das froheste Fest des Jahres ist Ostern. Da kommen sie womöglich selbst aus Rumänien nach Hause; die Erwachsenen nehmen das Abendmahl, die Mädchen richten bemalte Eier zu, deren gelungenste der ossicielle Liebhaber erhalten wird; dieser aber erscheint am Ostermorgen mit seinem Festgruß und bringt dem Mädchen eine selbst- gefertigte Kunkel nebst hübschem Spinnwirtel; hat sie doch das ganze Jahr dafür gesorgt, dass es ihm beim Tanz nicht am Sträußchen fehle. Der Tanz spielt bei allen Familien- festen eine große Rolle, und oft löst er auch in der Spinnstube das Spinnen und Märchenerzählen ab. Beim Versprechen gibt der Bursch dem Mädchen einen silbernen Verlobnngsring und sie ihm ein seidenes Verlobungstuch, worauf im Brauthause große Abeudtasel ist. Nach der Trauung macht die Hochzeitsgesellschaft vor der Kirche ein Tänzchen, dann geht's nach Hause, meist unter den Klängen des Raköczymarsches, und dort wird wieder getanzt. Dann wird ein Tisch in den Hof gestellt, an dem stellt sich das junge Paar auf und nimmt die Geschenke ihrer Eltern, Verwandten und der Gäste entgegen. Nun wird die Braut in eine Kammer geführt und ihr dort die Brautfrisur gemacht. Es findet eine Scherzlicitation statt und der Gatte ersteigert sie um eine fabelhafte Summe. Nuu ist sie sein Eigen und er tritt mit ihr zum Brauttanz an, worauf auch die Übrigen der Reihe nach mit ihr tanzen. Tags darauf beschränkt sich das Fest auf die nähere Verwandtschaft. Der Csängö ist nicht heikel, sondern abgehärtet; krank wird er selten. Dennoch kennt er eine Menge Mittel, am häufigsten aber wird das bewährte Schmieren (Massiren) geübt. Außerdem wird tapfer gequacksalbert. Bei Wechselfieber schreit man neunmal in den Rauchfang hinein. Bei Fieber glaubt man, der Kranke sei in einen „Wurs" getreten, das heißt, in einen behexten und an die Straße geworfenen Faßreifen oder dergleichen, oder man hält ihn für besessen. Bei schwerer Krankheit fegt man das Hans in verkehrter Richtung, dann kann der Tod nicht eintreten. Ost genug ruft der magyarische Lutheraner
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (7), Band 23
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (7)
Band
23
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.13 x 23.25 cm
Seiten
622
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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