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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Band 23
Seite - 394 -
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394 wird. Der alte, renommirte Fogaraser Tabak wird jetzt ausschließlich durch die Herrschaft für das Staatsärar gebaut. Bei dem „Brunnen der Fürstin" (nach der Gemahlin des Fürsten Apaffy benannt), in der Gemarkung von Fogaras, treibt sie sogar Forellenzucht. Mit Obstzucht im Großen wurde kürzlich auf einem Gebiet von 60 Joch begonnen. Als der Staat im Jahre 1876 die Domäne aus dem Besitz der „sächsischen Univer- sität" zurückerwarb, wurden die Wegraine zwischen den Bodencomplexen überall mit Pappeln bepflanzt. Das Beispiel wirkte; seitdem garniren die Dorfbewohner ihre Äcker gegen die Wege hin überall mit Eschen und Erlen, auch mit Akazien und Pappeln. Die meisten Dörfer sind so mit Bäumen umgeben, daß man von Weitem nur ihre Kirch- thürme sieht. Wo Sachsen wohnen oder ihren Einfluß fühlbar machen, sind die Ortschaften ordentlicher gehalten, die Häuser hübscher. Diese werden im länglichen Viereck aus Back- stein gebaut, mit einem gegen den Hof vorspringenden Flur, der eine kleine Freitreppe hat. Wo die Rumänen in Mehrheit sind, wird lieber nach engerem Grundriß aus Fichten- holz und Luftziegeln gebaut. Bei den neueren Häusern steht an der Feuermauer, gegeu die Gasse hin, immer der Name des Erbauers und die Jahreszahl in klobigen, abwechselnd rothen, gelben und blauen Buchstaben, zwischen entsprechenden Zieraten, zu lesen. Das Dach ist von Ziegeln oder Stroh; Schindeln werden nicht geschnitten und nicht benützt, die Törzburger Gegend ausgenommen, wo wir aber eine ganz andere und sehr originelle Bauweise findeu werden. Auch die Tracht ist nicht überall gleich; am gleichförmigsten im mittleren und westlichen Theile des Comitats. Die Männer tragen enge weiße Hosen, eine Art Bakantschen oder Bundschuhe, einen kurzen, dunkelbraunen Spenzer aus Friestuch, den breiten Ledergürtel, durch den das Hemd mit unten losem Rande durchgesteckt ist, dann einen groben Filzhut mit aufgebogener Krämpe oder im Winter die schwarze Lammfell- mütze. Die Frau trägt ein Turbantuch, ein ausgenähtes Hemd, einen kurzen weiten Schafwollspenzer und die doppelte, hausgewebte Katrincza (Schürze) von Schafwolle mit grellfarbigen Querstreifen. Die Mädchen tragen runde Frisur und Knabenhüte, was sich eigenthümlich neckisch macht. Fast in jeder zweiten Ortschaft finden Jahrmärkte statt, die weit besuchter und belebter sind als die Wochenmärkte des Comitatssitzes Fogaras. Für den Marktgang putzen sich die Leute ganz feiertagsmäßig heraus. Die Tanzuuterhaltuugeu finden an Feiertagen Nachmittags statt, aber nur bei schönem Wetter, und immer im Freien auf einem offenen Platze, nie in einer Scheune oder auf dem Hofe des Wirthshauses. An den religiösen Handlungen betheiligt sich das Volk mit großem Eifer. An den Straßen sieht
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (7), Band 23
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (7)
Band
23
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.13 x 23.25 cm
Seiten
622
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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