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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Band 23
Seite - 449 -
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449 großen Ausstellungen Aufsehen erregt hat. Es sind darunter mehrere Stücke aus dem XV. Jahrhundert und zwar ein Reliquiar (amtlicher Schätzwert 25.000 Gulden), eine Monstranz und eine schöne Kanne aus der Werkstatt des Hermannstädter Goldschmiedes Sebastian Hann. Dieser Kirchenschatz soll der Sage nach einst in stürmischer Zeit nebst vielem Gelde vergraben worden sein, und zwar so, daß immer nur der Kirchenvater (Kirchenälteste) die Stelle kannte, wo der Schatz lag. Einmal wurde die Ausbesserung der baufälligen Kirche nothwendig und man konnte die Kosten derselben nicht beschaffen, da machte der eben im Amte befindliche Kirchenvater auf den von den andern längst vergessenen Schatz aufmerksam und konnte dank der Treue seiner Amtsvorgänger die Gemeinde aus der Verlegenheit retten. Genau drei Kilometer von Heltau liegt das Dörfchen Mich elsb erg (Kis-Dißnöd), mit so kleiner Gemarkung, daß seine 1024 Einwohner sich nach Art der Bergbewohner dnrch Obstbau, Gartenbau und allerlei Hausgewerbe, namentlich Strohhutslechterei, erhalten müssen. Die Häuser sind zum Theil noch von Holz und geben so mit der fränkischen Vorlaube, dem als Küche dienenden großen Mittelzimmer (dem sogenannten „Haus") und der nach der Straße gelegenen zweifensterigen „guten Stube" den sächsischen Haustypus besser wieder, als die übrigen Dörfer in der Umgebung von Hermannstadt, die zwar das hohe fränkische Thor beibehalten, in vieler Hinsicht aber schon die Züge der städtischen Bauart angenommen haben. Die Burg, von Beginn des Xlll. Jahrhunderts, enthält eine eingebaute Kirche, deren Portal zu den interessantesten romanischen Baudenkmälern in Siebenbürgen gehört. Sie bietet eine herrliche Aussicht über das „Paradies" und Heltau hinweg in das Harbachgelände und bis zu den Süd- karpathen. Bequeme Fußwege führen auf die waldbedeckten Berge, die das Dorf umgeben, so daß es kein Wunder ist, wenn die Hermannstädter es vorziehen, statt in theueren Curorten den Sommer hier zu verbringen. Durch den „Jungen Wald" führt ein guter Fahrweg in anderthalb Stunden nach Hermannstadt zurück, von wo man mit der Rothenthnrmerbahn den letzten Ausflug nach der südöstlichen Ecke des Eomitates machen kann. In der Nähe des rumänischen Ortes Weßten (Veßtöny) mündet der Harbach in den Zibin und endet das Harbachthal. In diesem liegt gegen Norden, nahe der Eomitatsgrenze, Leschkirch (Uj-Egyhäz, 1197 Ein- wohner), der Hauptort des ehemaligen Leschkircher Stuhles. Bei Talmesch (Talmäes) verengt sich das Zibiuthal und der Harbach-Höhenzug reicht hier fast bis an den Aus- läufer des Zibiusgebirges. In der Ecke, wo der Zibin- und Altfluß sich vereiuigeu, erhebt sich auf steiler Bergkuppe die sogeuauute Landskrone, die im Jahre 1370 durch Ludwig deu Großen unter Mitwirkung der Sachsen erbaut wurde. Nur von einer Seite zugänglich, beherrscht sie den ganzen Paß. Nach ihrer Vollendung sprach König Ludwig Ungarn VI. 29
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (7), Band 23
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (7)
Band
23
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.13 x 23.25 cm
Seiten
622
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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