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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Band 23
Seite - 451 -
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451 die Einsiedler in verschiedenen Handwerken, in der Baukunst, ja im Kunstgewerbe bewandert waren; um solche Bauten zu errichten, mußten sie diese Fertigkeiten mitgebracht haben. Fast alle Kirchen besitzen Kelche, Kannen, Ciborien und andere kirchliche Gefäße, die zum Theil noch aus der Zeit vor der Reformation stammten und in den Werkstätten der Gold- schmiede zu Hermannstadt, Kronstadt, Schäßbnrg und Bistritz verfertigt sind. Diese Hunderte von Arbeiten haben einen hohen Kunstwerth; sie sind in unglaublicher Mannig- faltigkeit fein gravirt, eifelirt, mit Drahtemail und Thier- und Menschenfiguren verziert, und dazu kommt noch die Unmenge der profanen Gefäße, der Trinkbecher und Kannen, die einst in jedem vornehmen Hause die festliche Tafel schmückten, und der endlose Golv- nnd Silberschmuck, besonders der weiblichen Galatracht. Und wo bleiben noch die Tausende von Kelchen, Trinkbechern, Waschbecken und Kannen, welche die Städte den Königen und Fürsten bei ihren Besuchen darbrachten oder den benachbarten Wojwoden und Paschas als Geschenke sandten, um ihr Wohlwollen zu gewinnen. Bis zum Ende des XVIII. Jahr- hunderts, als die alte sächsische Tracht in den Städten nach nnd nach zu verschwinden begann, war die Goldschmiedekunst auf dem Königsboden von allen Gewerbszweigen viel- leicht am meisten entwickelt. Martin Grytten am Ende des XV., Sebastian Hann und Michael Tym zu Ende des XVII. Jahrhunderts, sämmtlich in Hermannstadt, sind unter den bisher bekannten besten Meistern die berühmtesten. Edlere Steinmetzarbeit kommt auch in manchem vornehmen Bürgerhause vor, auch fehlte es nicht an Werken der Wandmalerei und Holzschnitzerei: dennoch wandten sich diese Künste, dem religiösen Geiste der Zeit entsprechend, vornehmlich den Kirchen zu. In gar vielen derselben finden sich Flügelaltäre mit Gemälden, die nach Charakteristik, Zeichnung und Farbe über bloße Handwerkerarbeit hinausgehen. In einzelnen Kirchen kommen auch Wandgemälde vor. In der Kirche von Groß-Alisch sind von Mannshöhe aufwärts alle Wände mit Scenen aus der Bibel und Heiligengeschichte bedeckt. In der Kirche zu Malm- krog sind das Gewölbe und die Wände des Chors mit solchen Gemälden geschmückt, in denen einzelne Figuren die Tracht des XV. Jahrhunderts tragen. Das bedeutendste ist das vom Meister Johann Rosenauer 1445 gemalte in der evangelischen Pfarrkirche zu Hermann- stadt. In weit größerer Zahl haben sich alte sächsische Holzschnitzereien erhalten. In der Pfarrkirche zu Bistritz, der Bergkirche zu Schäßburg, in den Kirchen vom Tartlau im Burzenland, von Wurmloch, Bogeschdorf, Hätzeldorf u. f. f. ist das alte reiche Chorgestühl mit bewunderungswürdiger Geschicklichkeit in Lindenholz geschnitzt. Der Schäßbnrger Tischler Johann Reychmnth schuf im ersten Viertel des XVI. Jahrhunderts Meister- werke dieses Genres in den Kirchen von Bogeschdorf und Schäßburg. In der Hätzeldorfer Kirche sind die rostzerfressenen Thürbänder Prachtstücke alter Schlosserkunst. Werke des Erzgusses haben sich sehr zahlreich erhalten; alte Glocken und Taufbrunnen, deren viele ins
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (7), Band 23
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (7)
Band
23
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.13 x 23.25 cm
Seiten
622
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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