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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Band 23
Seite - 452 -
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452 XV. Jahrhundert zurückreichen und mit ihren aus mannigfachen Thier- und Pflanzenformen combinirten Ornamenten nnd den Inschriften in Mönchsmajuskel und -Minuskel einen eigenen Charakter haben. Dann kommen noch die Denkmäler der Scnlptur. Die schönsten sind die Sacramentshäuschen, aber auch in den Grabmälern hat sich eine besondere Gattung der Scnlptur in den alten Sachsenstädten zahlreich erhalten. Die westliche Halle der Hermannstädter evangelischen Pfarrkirche enthält eine ganze Sammlung von Grabmälern. Die mit Reliefs und Inschriften bedeckten Grabsteine sind aufrecht in die Kirchenmauern eingekittet, sie bilden ringsum ganze Porträtgalerien alter Sachsengrafen, Bürgermeister und anderer Notabilitäten. In der Kirche zu Birthälm sieht man die Grabmäler der alten sächsischen Bischöfe. In Kronstadt sind die der alten Königsrichter und Geistlichen in die Kirchenmauern eingefügt. Die alten Zünfte. — Die Grundlage, auf der die alte sächsische Industrie erblühte, war das Zunftsystem. Schon im Jahre 1375 gab die zu Hermannstadt abgehaltene Hauptversammlung der Sachsen eine verbesserte Zunftordnung für die Städte Hermann- stadt, Schäßbnrg, Broos und Mühlbach heraus; ein Beweis, daß die Zünfte und nach ihnen die Industrie zu dieser Zeit auf dem Königsboden schon längst eingewurzelt waren. Die alten Zunftregeln enthielten Verfügungen, die sowohl für die gewerblichen Produkte, als auch für die Rechte und Pflichten der Gewerbsleute, sowie für deren häusliches uud sittliches Leben sehr zweckmäßig waren. Die Zünfte waren nicht nur von gewerblicher, sondern auch von politischer Wichtigkeit. Ihr Wort fiel bei der ganzen Leitung der städtischen Angelegenheiten stark ins Gewicht, auch waren sie es, die der Stadt ihre Wehrmacht stellten. In Kronstadt und den übrigen Städten heißen die erhaltenen alten Basteien und Courtinen noch jetzt nach den Zünften, die sie zu vertheidigen hatten. Landesvertheidigung. — In ihre Zünfte eingereiht, erfüllte die sächsische Bürgerschaft auch ihre Wehrpflicht mit Eifer. Von ihren Thaten bei der Vertheidigung Siebenbürgens gegen die Türken erzählt die Geschichte. Die Wacht- und Schutzthürme, welche die Ansiedler als erste Schutzwehr errichtet hatten, wurden bald zu festen Schlössern und Kirchencastellen ausgestaltet, und diese letzteren selbst entwickelten sich in den günstig gelegenen und stark bevölkerten Ortschaften zu umfangreichen, wohlbefestigten Burgen. Hermannstadt, Kronstadt, Schäßburg, die Burgen zu Roseuau, Reps, Törzburg uud noch andere erwiesen sich als mächtige Schutzwehren nicht nur gegen walachische und moldauische Wojwodeu, sondern auch gegen die Türken, die sie wiederholt vergeblich belagert haben. Der Gebrauch der Feuerwaffen ist hier sehr alt. Die Zeughäuser vou Kronstadt nnd Hermann- stadt waren mit den besten Waffen und mit allem Kriegsmaterial gefüllt, sogar Kanonen wurden gegossen. Mitte des XVI. Jahrhunderts hatten Hermannstadt und Kronstadt jedes seine fünfzig Geschütze auf den Wällen.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (7), Band 23
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (7)
Band
23
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.13 x 23.25 cm
Seiten
622
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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