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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Band 23
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460 Strohhut, Zipfelmütze, Pantalons trägt der sächsische Bauer nie, sie sind ihm Gegenstände der Verachtung. Die weibliche Tracht ist weit reicher. Ihre Hauptbestandtheile sind: Das buntgestickte weichlederne Leibchen, der weiße oder dunkle, schlicht herabfallende „Kittel" (Rock), die durchsichtig feine weiße Schürze, der „Krausemantel" und der Kopfschleier. Der Krausemantel ist ein ebenso uraltes Trachtstück, wie der winterliche „Kürschen" (Pelz); beide lassen die Arme frei und decken nur Schultern und Rücken, bis gegen die Wade hinab. Der Krausemantel ist von schwarzem, in dichte feine Fältchen gepreßten Wollstoff gemacht und innen und am schmalen, steifen Kragen mit rothem Filz oder Sammt gefüttert. Der Kopfschleier ist von weißem Musselin und bedeckt den Kopf bei älteren Frauen ohne alle weitere Zier oder herabfallende Enden, während er bei jüngeren an den Schläfen mit den von bunten Steinen blitzenden „Bockelnadeln" fest- gesteckt ist und besonders bei feierlichen Gelegenheiten bis auf die Hüfte niederwallt. Außer den Bockelnadeln wird noch anderer Schmuck getragen, nämlich die erwähnten Hefteln und der Gürtel. Dieser ist ein blaues oder rothes, mit erhabenen Schuppen von vergoldetem Silber besetztes Sammtband. Statt des Kopfschleiers setzen die consirmirteu Mädchen zum Kirchgang den „Bnorten" auf. Es ist dies ein krämpenloser, oben offener Cylinder aus schwarzem Sammt, der rückwärts mittelst der Bockelnadel ans Haar festgesteckt wird und vom Nacken farbige Seidenbänder über den Krausemantel bis an die Hacken herabfallen läßt. Der Bnorten (eine deutsche Form für das ungarische pürta) ist das Symbol des heiratsfähigen Mädchens. Am Confirmationstage erscheint die Jungfrau zum erstenmale mit dieser Kopfzier, dem Gürtel und dem Krausemantel, wie die jungen Bursche im Kirchenpelz oder dem blauen Rock mit rothen Aufschlägen. An den ledernen Leibchen der Frauen weist die Seidenstickerei oft die feinsten Muster und Farben- mischungen auf. Die frühere städtische Tracht der Männer und Frauen war allerdings an Stoffen, Formen und Farben reicher, feiner und prächtiger. Es ist bezeichnend, daß vom Frühling bis zum Herbst keine Frau und kein Mädchen zur Kirche geht, ohne einen im eigenen Garten gepflückten, oft wirklich prächtigen Blumenstrauß in der Hand. Nahrung. — Der sächsische Bauer ißt verhältnismäßig wenig Rindfleisch, aber desto mehr geräuchertes Schweinefleisch und besonders Speck. Seine Speisekarte bietet wenig Abwechslung. Wenn sie aber auch nicht so reich und nahrhaft ist, wie die des ungarischen Alföldbauern oder des Banater Schwaben, hat er doch im allgemeinen eine recht gute und ausgiebige Nahrung. Im Sommer ißt er dreimal täglich, im Winter nur zweimal und am Abend am reichlichsten. Nach dem Aufstehen trinkt er ein Gläschen Schnaps und ißt ein Stück Brot dazu. Die Frauen und Kinder begnügen sich mit etwas Milch, Einbrenn- oder Krantsuppe. Bei den Wohlhabenderen wird durchwegs gefrüh- stückt. Das Frühstück besteht gewöhnlich aus Hirsebrei mit Schmalz oder Maisbrei mit
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (7), Band 23
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (7)
Band
23
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.13 x 23.25 cm
Seiten
622
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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