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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Band 23
Seite - 470 -
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470 bestehenden Vorschußvereine gehören meist dein sogenannten Raisseiseu'scheu System an. Die Zahl der Geldinstitute im Comitate ist 42. Sie widmen einen großen Theil des Reingewinnes zu Zwecken der Schule, Kirche und kultureller oder wohlthätiger Anstalten. Die relative Mehrzahl der Bevölkerung ist sächsischer Nationalität; ihr zunächst an Zahl stehen die Rumänen, dann folgen die Magyaren. Seßhafte Zigeuner gibt es wohl iu keinem siebenbürgischen Comitate so viele wie in diesem. In manchen Orten bilden sie 15 Procent der Bevölkerung; da aber die Muttersprache der meisten die rumänische ist (sogenannte „walachische Zigeuner"), wurden sie bei der Volkszählung den Rumänen zugezählt. Fast in keiner größeren Ortschaft sehlt eine Vorstadt „Ziganie", wo ihre kleinen Hänschen meist auf städtischen Gründen beisammen stehen. Kaum ein Proeent nennt Haus und Hof sein eigen, und das ist wohl der Grund, warum sie sich nicht der Landwirthschaft widmen, sondern als Taglöhner, Schuhslicker, besonders aber als Schmiede, Ziegelstreicher und Musikanten für Sonn- und Feiertage ihr Brod erwerben. Die Zahl der seßhaften Zigeuner, also ohne die Wanderzigeuner, beläuft sich auf etwa 18.000. Die Magyaren wohnen am zahlreichsten im östlichen Theile des Comitats, in deu Ortschaften am Alifluffe, und zwar in einigen, wie Ürmös, Datk, Alfö-Räkos, Heviz, Köbor und Halmagy nnvermifcht mit anderen Nationalitäten. Das ist in diesem Comitate eine Seltenheit, da es unter 125 Gemeinden und Städten kaum 10—12 nur von einem Volksstamm bewohnte gibt, die übrigen alle aber von zweien oder dreien bewohnt sind. Die Magyaren uud Rumäne» bilden die Mehrheit in den Ortschaften, die zum einstigen Ober-Albenser Comitat gehört haben. Diese Rumänen sind von denen des einstigen Königsbodens trotz der Gemeinsamkeit in Sitten, Lebensweise, Sprache und Rasse einigermaßen verschieden. Die Rumänen des Comitatsgebiets waren bis 1848 Hörige, und die Nachwirkung dieses Verhältnisses sah man ihnen noch längere Zeit an. Die Rumänen des Königsbodens dagegen waren, obgleich sie kein Bürgerrecht besaßen, doch keine Leibeigenen, ja sie konnten seit 1791 sogar Grundbesitz erwerben. Die Rumänen stehen in der Landwirthschaft hinter den Sachsen und Magyaren zurück, aber auch unter ihnen nimmt die Zahl der tüchtigen Bauernwirthe immer zu. Die Sachsen behaupten in diesem Comitate, durch ihre relative Mehrheit, Wohlhabenheit und Cultur, eine hervor- ragende Rolle auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens. Der Comitatssitz istSchäßburg (Segesvar), eine Stadt mit geordnetem Magistrat, in so herrlicher Lage, wie sie kaum einer anderen Stadt Siebenbürgens zu Theil geworden. Wenn man die Station Dunesdorf (Danos) der Eisenbahnlinie Budapest—Kronstadt —Predeal hinter sich gelassen hat, wird das von Waldgebirg umsäumte Kokelthal immer reizender. Östlich von Dunesdorf überschreitet die Bahn wiederholt die launenhaften Krümmungen des Flusses, und wenn sie dann mit einer Schwenkung nach Nordost auf
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (7), Band 23
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (7)
Band
23
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.13 x 23.25 cm
Seiten
622
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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