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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Band 23
Seite - 514 -
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514 während der Theil des Thales, wo die Stadt jetzt liegt, zu Beginn des XV. Jahr- hunderts noch Sumpf und Moor war. Um den Besitz Siebenbürgens gegen die Türken möglichst zu sichern, schien es nothwendig, Karlsburg nach den damaligen Grundsätzen der Befestigungslehre umzugestalten. Das Befestigungssystem der Burg wurde nach den Plänen des Prinzen Eugen von Savoyen festgestellt und General Steinville mit der Durch- führung betraut. Ein Theil der fürstlichen Stadt, von der Domkirche gegen die Weinberge hin und längs der Zalatnaer Straße, wurde niedergelegt und die Burg von allen Seiten mit Sternschanzen befestigt. Die Einwohner, deren Häuser zu diesem Zwecke abgetragen waren, wurden entschädigt und erhielten Hausgründe auf der Ebene am Fuße der Burg. So entstand die jetzige Stadt unterhalb der Burg. Der Neubau ging langsam von Statten; die entschädigten Bewohner zogen sich großentheils auf ihre ländlichen Besitzungen zurück, die Eomitatsbehörden kamen in Enyed unter, das Sarospataker Colleginm, das vor dem in Ungarn herrschenden Verfolgungssystem nach Karlsburg ausgewandert war, griff wieder zum Wanderstab und Professoren und Studenten zogen erst nach Ezelna, dann nach Klausenburg, bis sie endlich in Maros-Väsärhely den Grund zum jetzigen resormirten Colleginm legten. Die Gründung zweier berühmter resormirter Collegien Siebenbürgens, zu Nagy-Enyed und Maros-Väsärhely, erfolgte von Karlsburg aus. Karlsburg ist königliche Freistadt, die volkreichste Stadt des Unter-Albenser Eomitats, mit mehr als 8000 Einwohnern von verschiedener Sprache. In der Fürstenzeit durften die Juden sich nur in Karlsburg niederlassen, daher sind sie hier auch jetzt zahl- reicher und bethätigen von hier aus ihre Unternehmnngs- und Handelslust im ganzen Lande. Karlsburg ist der Markt für die Verpflegung des ganzen Ompolythales, der linksnfrigen Hügelgegend und eines großen Theiles des Marosthales. Die Gassen der Stadt sind neu genug, um regelmäßig zu sein. Eine große Dampfmühle, zwei Spiritus- fabriken, die elektrische Beleuchtung, die Eisenbahnwerkstätten sind erwähnenswerth. Historische Denkmäler gibt es besonders in der Burg, dem noch erhaltenen Theile des alten Karlsburg. Ihre Thore sind schöne Arbeiten von Florentiner Meistern, im Geschmacke des XVII. Jahrhunderts. Auf der Kuppel des Karlsthores erhebt sich die mächtige Reiterfigur König Karls III., der einen Türken niederstampft, ein auch künstlerisch hervorragendes Werk. Das schönste Baudenkmal ist die römisch-katholische Kathedrale, die schon in unserem Capitel über die Baudenkmäler besprochen wurde. Sie enthält die Sarkophage der Hnuyadi (Johann und Ladislans), der Zäpolya und der Königin Jsabella, deren Asche jedoch durch die Söldner Bastas und des Wojwoden Michael zerstreut wurde. Im Kirchenschatz finden sich mehrere kirchliche Geräthe von Kunstwerth. Unter dem Thurm wurde das Archiv des Karlsburger Capitels verwahrt, das seit Urzeiten ein beglaubigter Ort gewesen; es enthielt viele für die Geschichte Siebenbürgens wichtige Daten, ist aber
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (7), Band 23
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (7)
Band
23
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.13 x 23.25 cm
Seiten
622
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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