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und auch in den Querthälern hinzieht. In der Schlucht zwischen den Bergen Dnmbrava
und Boboja ist eine Quecksilbergrube, die jetzt feiert, dann an der Mündung der
Rnzer Schlucht die Goldgruben-Unternehmung von Botes, mit Pochwerk,
Amalgamhütte, Beamten- und Arbeiterhäusern in schöner Lage. In den rechts und links
aufragenden mächtigen Bergen, bis zum Arauyos- und Marosthal hinauf, ist überall
Bergbau, überall Gold. Der Weg weiter nach Groß-Schlatten führt zum Nagyhegy
(großer Berg), dem niedrigsten Rücken (921 Meter) des Bergzuges, der das Arauyos-
gelände vom Ompolygelände scheidet. Auf geschläugeltem Wege wird die Höhe
gewonnen, immer durch herrlichen Buchenwald mit kerzengeraden, starken Stämmen, und
jede Kehre öffnet einen entzückenden Blick auf die romantische Gegend, in die Thal-
schlucht, aus der man sich emporgearbeitet, und auf die Mannigfaltigkeit der Bergkuppen
und Hochebenen. Man wird an die schönsten Gegenden der Schweiz erinnert.
Rasch geht es dauu hinab in die schluchtige Enge, wo der Weg mit dem reißenden
Wildbach um Raum kämpft und bald der eine, bald der andere den Sieg davonträgt.
Bald ist Bucsum erreicht, eine der größten und eigenartigsten Berggemeinden, mit fast
5000 Einwohnern, aber auf einem Gebiete von 14.544 Katastraljoch weithin gedehnt, in
Schluchten und über Berghänge verstreut, bis an den Fuß der Detuuata, des Feketelö und
der Korabia. Die 1000 Wohnhäuser, die den Ort bilden, liegen oft sehr weit von einander,
bilden aber doch mehrere Gruppen (Bnesum-Cserbu, Bncsnm-Jzbita, Bncsum-Szäßa,
Buesum-Pojeu), hie ein Paar Stunden von einander entfernt liegen. Auch die einzelnen
Häuser liegen vereinsamt. Die „Nachbarn" sind oft durch Berge, Thäler, Schluchten
getrennt, und wenn die Frau auf einen „Plausch" zur Frau Nachbarin geht, nimmt sie
unter dem Arm die Kunkel mit und kann einen recht langen Faden nm ihre Spindel
wickeln, ehe sie auf all' den Umwegen das Ziel erreicht. Fragt der Tourist hier nach
irgend einem Ausflugspunkt, so wird geantwortet: „Das ist gleich da in der Flanke"
oder „gleich dort drüben", und dann hat er gnt anderthalb oder zwei Stunden zu laufen
und bergauf bergab zu klettern, bis er an Ort und Stelle ist. Die Bevölkerung dieser
Dörfer treibt uichts als Bergbau. Kinder, Greise, auch die Weiber thun lauter Gruben-
arbeit, im Eigenen oder in Pacht. Überall Gruben, Löcher, Schürfung, Einstürze alter
Gruben, Pochwerk auf Pochwerk. Hier gilt nur das Gold, und wer das hat, hat Alles:
Comfort, Frohsinn, Luxus und Gelage, wie es ihm just paßt.
Von Bucsum führt der Weg auf die Detuuata, diesen berühmten Basaltberg,
der mit seinen senkrechten Säulenbündeln von eruptivem Gestein eine der größten Sehens-
würdigkeiten des Comitats ist und viel besucht wird.
Aus den Bnesnmer Schluchten tritt man in das Thal des Schlattenbaches (Abrud)
und erreicht Groß-Schlatten (Abrndbanya) und das eine halbe Stunde weiter
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Band 23
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (7)
- Band
- 23
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.13 x 23.25 cm
- Seiten
- 622
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch