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In nordöstlicher Richtung vvn Deva, am rechten Ufer des Maros, liegen die Dörfer
Kemeud und Harö, noch immer bedeutende Reste des Magyarenthnms im ehemaligen
Hunyader Comitat. Westlich von Harö folgt Maros -So lymos , jetzt ein schlichtes Dorf,
einst Herrschaftssitz und Marktflecken (oppiclum). Von hier kann man nördlich einen Ausflug
uach Nagy-Äg machen, das, gleich Csertes und Hondol, ein Sitz des Goldbergbaues dieses
Comitats ist. Das älteste Bergwerk zu Nagy-Äg wurde 1747 im Waldreviere Szekeremb
eröffnet. Gediegenes Gold kommt darin selten vor; als Grundlage des Betriebes dienen
mehr das Blatterz, Sylvauit und weiße Tellur. Seit 1836 besteht hier auch eine Berg-
schule, wo Bergaufseher und Arbeitsleiter gebildet werden.
Nördlich von Maros-Solymos, in einem anmuthigen Seitenthals, liegt Boholt ,
ein gegen Blutarmuth bewährtes Bad. Es besitzt eine Trinkquelle mit kohlensäurehaltigem
Eisenwasser, kalte Vollbäder und warme Wannenbäder. Von Maros-Solymos macht man
dnrch das Thal des Kleinen Kajänbaches über Boicza'uuv Bräd den hübschen Ausflug iu
die Gegeud des Weißen Körös. Das Thal ist romantisch und von kleinen Dörfern belebt.
In Boicza besehe man die auf kalifornische Art eingerichteten Pochwerke der „Erste«
siebenbürgischen Goldminengesellschaft". Mit diesem Orte beginnt der zweite Goldminen-
bezirk des Comitats, der außer Boicza uoch die Goldminen von Treßt ia , Herczegeuy,
Kajänel, Ormingyia und Pestyere umfaßt.
Von Boicza gelangt man über Ormingyia auf den 4763 Bieter hohen Bergrücken
von Valisöra, den Dealu Mare; hier öffnet sich ein herrlicher Rückblick auf die Kalkfelfeu
und Thalkessel von Boicza, dauu südlich auf die Berge des Marosgeläudes bis zum
Retyezät und nördlich ans die Bergkette, die am Körösflnß bis zum Gaiuagipfel entlang
zieht. Vom Dealu Mare steigt mau zum Pochwerk Rakova der Mnßäri-Goldbergwerks-
gesellschast hinab, das hart bei dem Bezirkssitze Bräd liegt. Bräd ist eiue Großgemeinde
mit 3880 Einwohnern, Eudstation der Arad-Körösthaler Eisenbahnlinie und Mittelpunkt
des dritte» Goldminenbezirkes im Hunyader Comitat, dem die Betriebe von Ezebe,
Karacs, Rnda, Kristyör, Bukarest, Sztauizsa, Dupapia t ra , Bucsesd, Felsö-
Luukoj, Prihodest, Pogyele, Also- und Felsö-Väcza und Bi r t in angehören.
Bräd ist Sitz der Bezirksämter und eines griechisch-orientalischen Untergymnasiums mit
rumänischer Unterrichtssprache, dessen Gebäude am Hauptplatze steht. Dort erhebt sich
auch das stockhohe Gemeindehaus und der Gasthof. In eiuem sehr hübschen Gebäude ist
auch das Centralbureau der Bräder Goldminen-Gesellschaften untergebracht. Eine
Viertelstunde vou Bräd befinden sich die nach nenestem System eingerichteten Pochwerke
der Rudaer Goldgruben; sie lassen ziemlich alles Ähnliche in Europa hinter sich. Die
„Zwölf-Apostel-Grube" zu Ruda und die Mußäri-Pochwerke producireu im Durchschnitt
jährlich 140 Kilogramm Gold. Östlich von Bräd in der Qnellgegend des Körös liegt am
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Band 23
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (7)
- Band
- 23
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.13 x 23.25 cm
- Seiten
- 622
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch