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einem Thale der schönen Hügelgegend, die sich vom linken Temesnfer gegen Süden
erstreckt, der Ort Bnziäs mit etwa 2500 Einwohnern. Er verdankt seinen Ruf den
fünf Mineralquellen, die östlich vom Orte entspringen und zur Entstehung des berühmten
Bades Buziäs geführt haben. Die musterhaft angelegten und eingerichteten Badehäuser
und Gasthöfe liegen in einem großen, prächtigen Park, mit schattigen Alleen, grünen
Hainen, weiten Rasenflächen und bunten Blumenbeeten, zwischen denen die Strahlen der
Springbrunnen blitzen. Das eisenhaltige Wasser ist besonders bei Frauenleiden heilsam.
Auch eine Kaltwassercur ist vorhanden.
Das Bnziäser Thal ist gegen Süden dnrch den Bergzug Dimbu Szkamuje begrenzt,
an dessen Südseite der hübsche Ort Rittb er g (Vegvär) liegt. Trotz des deutschen Namens ist
die (resormirte) Bevölkerung von 2500 Seelen rein magyarisch. Es sind meist fleißige und
wohlhabende Bauern. Südlich von Rittberg zieht die Kndriczkette bis an die südungarische
Ebene; an ihrem Fuße liegt die königliche Freistadt Werschetz (Versecz), an der Eisen-
bahnlinie Temesvar-Bäziäs. Sie hat 30.000 Einwohner und eine theils hügelige, theils
flache Gemarkung von 33.000 Joch. In der Ebene wächst vorzüglicher Weizen und
Mais, dazu trefflicher Weißwein, während die Hügel mehr Rothwein spende». Vor dem
Auftreten der Phylloxera und besonders vor der großen Überschwemmung von 1882,
die den größten Theil der Weingärten vernichtete, hatte Werschetz eine jährliche Weiu-
prodnetion von 350.000 bis 400.000 Hektoliter. Die Stadt hat einige recht hübsche
Hauptstraßen und ist Sitz eines griechisch-orientalischen serbischen Bisthnms, mehrerer
staatlicher und ärarischer Ämter und einer Staats-Oberrealschnle. Die bedeutendsten
Gebäude sind die gothische Kirche der Römisch-Katholischen, die griechisch-orientalische
Kathedrale nebst bischöflichem Palais, das Stadthaus und die Oberrealschule. Sehr schön
ist der über hundertjährige Stadtpark.
Südlich von Werschetz, an der Eisenbahn und unsern der Nera, liegt Weißkirchen
(Fehörtemplom), mit 10.000 meist deutschen Einwohnern. Es war einst der Sitz eines
Infanterieregimentes der Militärgrenze. Es treibt lebhaften Wein- uud Getreidehandel.
Die hübsche, in stetem Aufschwung begriffene Stadt hat einen königlichen Gerichtshof
und ein Staats-Obergymnasium. Die letzte Ortschaft des Comitats gegen Südosten ist
Palänka, jetzt ein kleines Dorf, ehemals eine blühende Stadt.
Das Krafsö-Szörenyer Eomitat. —Der Rest des südungarischen Gebirgs-
landes, etwa 9750 16 Quadratkilometer, gehört zum Krassö-Szöröuyer Eomitat.
Diese Gegend bildete einst einen Theil des Szörenyer Banats. Urkundlich erscheint
Krassö im Jahre 1230 zum ersten Male als Eomitat. Drei Jahre später wird der erste
Szörenyer Bauus, Lukas, erwähnt. Bela IV. erweiterte 1238 das Szörenyer Bauat im
Gebiete des heutigen Rumänien bis an den Alt. Nach dem Tatarenstnrm gab er es
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Band 23
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (7)
- Band
- 23
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.13 x 23.25 cm
- Seiten
- 622
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch