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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Band 23
Seite - 588 -
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588 Teppich bedeckt. In den beiden Ecken gegen die Straße hin ragen zwei Betten mit Pölstern, Unterbetten und Bettdecken vollgepackt bis an die Balken empor. Den Wänden entlang stehen geschnitzte Stühle, farbig gestrichene Bänke und tulpenbemalte Truhen. In letzteren sind die Feierkleider aller Familienmitglieder verwahrt. An den Wänden Heiligenbilder, an den Schüssel- und Zapfenbrettern Irden-, jetzt anch Porzellangeschirr, Teller und Kannen. Zur Seite der Thüre wölbt sich der kalkgeweißte, bauchige Ofen, der von der Küche aus geheizt wird. Jenseits der Küche, nach dem Hofe hin, liegt die Wohn- stube. In dieser hält sich die ganze Familie auf, und da ist auch der Webstuhl aufgestellt. Die bulgarischen Männer des Flachlandes tragen im Sommer ein Hemd mit aus- genähtem Kragen, eine Weste mit flachen Metallknöpfen und leinene „Gatyen" oder blaue Tuchhosen mit der gewohnten Verschnürnng, als Kopfbedeckung einen Hut mit runder Krämpe. An manchen Orten wird die Krämpe aufgeschlitzt, wie bei ihren Stammgenossen in Bulgarien. Die Bursche tragen bei der Verlobung auf dem Hute noch einen mützen- förmigen, silberverzierteu Bandschmnck und stecken das Taschentuch hinten in die Hntkrämpe Im Wiuter tragen sie ein anliegendes, knielanges Wamms aus schwarzem Schaffell. Die weibliche Tracht besteht zunächst aus einem Hemde mit ausgezackten Ärmeln, in Falten gezogenem Rücken und hübsch ausgenähten Schultern, und darüber einer hellblauen Weste mit Goldverschnürnug und glänzenden Knöpfen. Der Nock ist lang und dicht gefältelt, seine Grundfarbe hell- oder dunkelroth mit braunen Streifen; vorne ist er nicht zusammen- genäht, weil dort ohnehin die Schürze, das schmuckste Kleidungsstück der Bulgarin, vorgebunden ist. Die Schürze wird von den Mädchen selbst gewebt, roth gefärbt, mit Gold- oder Silber-Pafsementerie eingesäumt, mit Herzen und Blumen ausgenäht und mit Bändern aufgeputzt. Diese Schürzen sind als Erzeugnisse bulgarischer Hausindustrie iu neuerer Zeit sehr gesucht und dienen nebst dem bekannten bulgarischen Teppich als gute Einuahmsquelle. Die Frauen tragen ein weißes, turbanartig gebundenes Kopftuch. Die Mädchen flechten sich das Haar in einen wellig gekräuselten Zopf, in dessen Ende ein den Boden streifendes farbiges Band eingeflochten wird. Im Allgemeinen tragen sie Schuhe und schwarze oder rothe Stiefel. Im Winter tragen die Vingaer Frauen eine mit Astrachan verbrämte Mente, die Bessenyöerinueu aber werfen sich einen verschnürten Leder-Dolmany über die Schulter. Die Kleidung der Krassovaner Frauen ist ganz nach rumänischer Art. Der Bulgare liebt den Ackerbau. Auch gibt es in Südungarn außer dem Schwaben keinen so bodenhungrigen Menschen, als ihn. Wenn es aber mit dem Ackerban nicht geht, wird er am liebsten Gärtner und Teppichhändler, und er wandert in diesen Berufen bis in ferne Länder. Seine Hauptsehnsucht ist der Besitzerwerb; schlägt dies trotz alles Be- mühens fehl, so wandert er aus, und da er leicht Sprachen lernt und zum Hineinheiraten
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (7), Band 23
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (7)
Band
23
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.13 x 23.25 cm
Seiten
622
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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