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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24
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20 Auch das 8-sörmige Mittelstück wurde aus Blech gebildet, behielt nur die ursprüng- liche Umrißforin und wnrde vermittelst seitlicher Lappen an die beiden Scheiben augenietet. Dieser in? Nationalmuseum durch 9 Exemplare vertretene Typns ist eine specifische Localform und das Endglied eines Entwicklungsganges, durch den sich eine allgemeine Urform im Laufe der Zeit zu einem localen Gebilde gestaltet. Die Scheibenfibel von Prozor gewinnt aber noch dadurch ein besonderes Interesse, daß sie sich an ihrem Urspruugsorte nicht mehr, wohl aber in Bosnien noch weiter aus- gebildet hat. An mehreren Orten Bosniens, besonders in dem Nekropoleugebiete von Glasinac, finden wir die Scheibenfibel bereits aus einem Stück gegossen. Die älteren Exemplare erinnern noch an das Prozorer Vorbild, allmälig aber verliert sich das Bewusstsein, daß das Grundmotiv Spiraldisken waren, und man verziert die Fläche mit Knoten, die Ränder mit lappenförmigen Ansätzen. Diese Scheibenfibeln aus Glasinac, denen die sie mit der Urform verbindenden Zwischenglieder fehlen, repräsentiren sonach den Einfluß eines nordwestlichen Culturherdes nach dem illyrischen Binnenlande hin. Da aber die Funde von Glasinac durchwegs der Hallstätter, oder besser der frühereu Eisen- zeit angehören, so ergibt sich der Rückschluß, daß jene Fundserie, welche die spiralen Scheibenfibeln von Prozor begleitet, unbedingt der Hallstätter Periode angehört. Neben verschiedenartigem anderen Bronzeschmuck gehören in diese Periode auch jene für das Vitaler Gräberfeld ganz charakteristischen, aus Blech geformten, halbkonischen Kopfbekleidungen, die mit kleineren getriebenen Bnckelknöpfchen in mannigfaltiger Anordnung verziert sind und wohl auch am unteren Saume einen dichten Besatz von Bronzeanhängseln haben. Für die Beurtheilung der künstlerischen Begabung der Bronzeschmiede dieser älteren Periode können einzelne Bronzebleche mit getriebenen Ornamenten als maßgebend betrachtet werden. Wir sehen darauf Kriegergestalten mit Schild und Helm ganz im Stile der etrnskifchen Kunst anfgefaßt, Reitergestalten hoch zu Roß dahinjagend und auf einem Blech eine Darstellung, die als prähistorisches Kultgebilde von unschätzbarem Werth ist. Im Vordergrunde dieser Platte sieht man zwei mit Speer und Schild bewehrte Krieger, im Schnabel ihrer Kähne stehend, auf einander losfahren; über ihnen erhebt sich, die ganze Umgebung hoch überragend, das Kultbild — der Sonnengott in Gestalt eines beflügelten Kopfes, der nach unten zahlreiche Strahlen aussendet und die Kämpfer mit Licht überflutet. Diese Figur überragt ein Gebilde, das in mancher Beziehung an die egyptische Sonnenscheibe erinnert und dessen nächste Analogien wir auf altetruskischeu Reliefs finden. Das Meer im Vordergrunde des Bildes wird dnrch Fischgestalten, der Himmel durch zwei zu beiden Seiten des Götterbildes angebrachte Sterne und Vögel angedeutet.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Kroatien und Slawonien, Band 24
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Kroatien und Slawonien
Band
24
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.19 x 22.65 cm
Seiten
630
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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