Seite - 75 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24
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nicht recht, was sie wollten. Peter von Zrin neigte zu Frankreich, die ungarischen Protestanten
zu den Türken. Selbstsüchtige Zwecke spielten mit. Seit dem Tode Wesselenyis (27. März
1667) gab es keinen anerkannten Führer. Von Zrin und Nädasdy gestanden ihr Beginnen
bei Hofe ein (1669), doch Peter von Zrin ließ sich Ende 1669 bewegen, einen Abgesandten,
den kroatischen Hauptmann Franz Bnkovacki, um Büuduiß und Hilfe zur Pforte zu schicken;
der Anschlag wurde verrathen, kaiserliche Truppen rückten in der Murinsel und auf den
Gütern von Zrin im Küstenlande ein.
Graf von Zrin wurde am 29. März 1670 der Banalwürde enthoben, was durch
eine in croatifcher Sprache verfaßte, an das croatische Volk gerichtete Proklamation
Verlautbart wurde. Von Zrin, der vom Hofe Gnade hoffte, verließ mit seinem Schwager
Franz Fraukapau, dem letzten seines Geschlechtes, der sich ihm erst vor Kurzem
angeschlossen, Csakathuru am 13. April 1670. Sie gieugen nach Wien, wo sie am
17. April 1670 verhaftet wurden. Nach langwierigem Processe wurden beide am 30. April
1671 zu Wiener-Neustadt im Zeughause hingerichtet. Am selben Tage siel das Haupt des
Grafen Nädasdy im Rathhause zu Wien, und am 1. December des nämlichen Jahres
wurde auch Graf Tatteubach in Graz hingerichtet. Die Güter der bisher mächtigen
Geschlechter von Zrin und Frankapan wurden consiscirt. Nur Nikolaus' Sohn Adam behielt
seinen Antheil. General Herberstein trachtete jetzt die Macht der Bane vollständig zu
brechen, wobei er jedoch insbesondere bei dem früheren Gegner der von Zrin, Grafen
Nikolaus Erdödy, welcher 1674—1693 selbst Banns war, auf Widerstand stieß. In
Ungarn führten diese Unruhen zn weiteren Kämpfen, in denen die Türken den Fürsten
Tököly, zweiten Gemahl der Tochter Peter von Zrins, unterstützten.
Der große Krieg von 1683—1699 führte zur Vertreibung der Türken aus einem
großen Theile Alt-Croatiens. Seit 1684 wurden sie aus Pozega, Virovitica (uug. Veröeze)
und Sirmieu vertrieben. Auch verloren sie im Westen die Lika und Krbava. Das croatische
Ausgebot kämpfte unter dem Banns Grafen Erdödy und dem General Grafen Jakob
Leslie. Auch die heimische Geistlichkeit betheiligte sich an den Kämpfen; der Franciscaner-
Pater Lucas Jmbrisinovic besiegte die Türken 1689 bei Pozega und der Pfarrer von
Brinje, Marcus Mesiö, bekämpfte sie erfolgreich in der Lika. Der letzte große Kampf in
diesem Türkenkriege war der Zng des Prinzen Engen im Jahre 1697 von Essek nach
Karlowitz in Sirmien.
Die kroatischen Stände hatten schon früher die Forderung erhoben, daß das
militärische Gebiet eingeschränkt und die alte Grenze der Verwaltung des Landes zurück-
gegeben werde. In der That wurde in der Lika 1691 die Comitatsverwaltnng wieder
hergestellt und Graf Ricciardi zum Obergespan, Paul Ritter-Vitezovil! zum Vice-
gespan ernannt, ja in den östlichen Theilen Slavoniens wnrde 1697 in Essek sogar ein
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Band 24
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kroatien und Slawonien
- Band
- 24
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.19 x 22.65 cm
- Seiten
- 630
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch