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(kamduri), Kukuruzkörbe, Stallungen, Dreschplätze, Heuschober, Garbenschober
Stallhütten (poMti), Küsekammern (sirnieu), cylinderförmige Backösen, ein Feldbrunnen
mit der üblichen Wage zum Heben des Wassers, vor dem Brunnen ein langer Trog (vslov)
zum Tränken des Viehes, die Holzspaltestätte, die Couserviruugsgrotte für Gemüse (trap),
ein Lustplätzchen mit drei bis vier Bäumen in der Mitte des Hofes (povMarue). Au der
Giebelseite des Hauses sind unweit des breiten Einsahrtthores eine Reihe Bienenhäuser
aufgestellt; hinter dem Hofe folgt der Hausgarten und gleich daneben der Obstgarten.
In der Umgebung von Pozega und weiter in Slavonien und Sirmien baut sich
das Volk die Wohnhäuser und übrigen Wirthschaftsgebäude aus ungebrannten, luft-
getrockneten Ziegeln (eerpic), mit gestampftem Lehm und Flechtwerk, selten aus
gebrannten Ziegeln.
Auch in dieser Gegend bemerkt man überall vor dem Eingang ins Vorhaus (Gang,
triem) Wasserbehälter (öobuiye), die stets gefüllt sind.
In Sirmien wieder, sowie in Brestaca, Dobrinci und Grabovci findet man an
den Verschaluugsbretteru der Giebelseite (?udat) nationale Ornamente (prihepsei), in die
der einheimische nationale Zimmermann die Jahreszahl, den Familiennamen und auch
verschiedene Sprüche, wie: „Diesem Heim helfe Gott" ( ,3H ckom pomo?i LvF") u. s. w.
eiuschuitzt.
In einigen Dörfern dieser Gegend stehen in den Wohnzimmern die Betten nahe
den: Ofen, mit einem Gelsengarn (komurnik) umgeben, und daneben die ,delu« (ein
kleiner Raum für das Kind neben der Mutter).
In Slavonien werden die Häuser am Dachfirst mit holzgeschnitzten Pferdeköpfen
und Kranichen geschmückt, während die Häuser im Hochlande, sowie alle Häuser mit
Strohdach gar keine Verzierungen haben, außer der Endspitze (/aßluvni brk), die mit
einem Topf aus Thonerde bedeckt ist, um das Hineinregnen zu verhüten.
Nationaltrachten und Hausindustrie.
Eine eigentliche besondere Volkstracht hat sich nur noch in wenigen Gegenden
Croatieu-Slavouieus erhalten. Durch die meist schon vollzogene Auflösung der Haus-
commnnionen ist die wirthschaftliche Lage der Bauern so verändert, daß ihre Frauen und
Mädchen keine Zeit mehr haben, reichgestickte Gewänder und andere Stickereien mühsam
herzustellen. In der Umgebung von Agram ist die in ihrem Weiß und Roth so malerische
und kleidsame Tracht meist mit Bändern und Applicationen verziert, nur die Schürzen
zeigen noch vielfach eine einfache, grobe, aber stilvolle Stickerei. Dies ist mit geringen
Abweichungen die Tracht des Agramer und Warazdiner Comitates zwischen der Kulpa
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Band 24
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kroatien und Slawonien
- Band
- 24
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.19 x 22.65 cm
- Seiten
- 630
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch