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Sammlung enthält über 40.000 Stück, darunter griechische, römische, bosnische, croatische,
venetianische, bulgarische und serbische Münzen.
Aus neuerer Zeit birgt das Museum eine Anzahl Kriegstrophäen, darunter eine
preußische Fahne aus der Zeit Friedrichs des Großen, von Croaten im siebenjährigen
Krieg erbeutet, und einSchachbrett Friedrichs des Großen, das sie angeblich aus derSchlacht
bei Kolin heimbrachten. In der schönen Waffensammlung befindet sich eine Hinterlader-
kanone (venAlaire) aus dem XV. Jahrhundert, die zur Vertheidigung des erzbischöflichen
Schlosses diente. Zu einem ethnographischen Museum sind nur Ansätze vorhanden,
man verdankt sie dem Afrikareisenden Lerman.
Im Sommersemester des Jahres 1899 lehrten an der Agramer Franz Josephs-
Universität 62 Lehrkräfte, und zwar 28 ordentliche öffentliche Professoren, davon an der
theologischen Facultät 3, an der juridischen 8, an der philosophischen 17; 8 außer-
ordentliche öffentliche Professoren, davon 3 an der theologischen, 1 an der juridischen
und 4 an der philosophischen Facultät; 4 Privatdocenten an der juridischen und 8
an der philosophischen Facultät; 12 Lectoren und Lehrer, 1 an der theologischen,
3 an der juridischen und 8 an der philosophischen Facultät.
Die Zahl der Hörer betrug im Sommersemester 1899 600, davon 85 Theologen,
378 Juristen, 96 Philosophen, init Hinzurechnung von 22 an der Forstakademie und
41 Pharmaceuten. An der Universität besteht eine Anzahl von Stipeudienstistungen,
ferner bestehen Armen- nnd Krankenunterstützungsvereine, und zwar neben dem all-
gemeinen auch ein besonderer für serbische Studenten. Der Fonds der 1898 eröffneten
mensa acacZemiea beträgt über 40.000 sl.
Die Mittelschulen. — Die Mittelschule entwickelte sich, wie wir bei der
historischen Betrachtung der Geschichte der Universität dargelegt haben, ursprünglich als
consessionell katholische Gelehrtenschule. Die Jesuiten hatten sich durch die Consequenz und
Gediegenheit, mit der sie ihre Lehrziele verfolgten, so viel Sympathien erworben, daß der
Vertreter Agrams im ungarischen Reichstag, der Resormirte Benedikt Blazevic, sich
veranlaßt fühlte, die Jesuiten als Lehrer am Gymnasium zu empfehlen. Die Stadt Agram
schenkte zu diesem Zweck das aufgelassene Dominicanerkloster und die Katharinenkapelle
in der oberen Stadt. Die Jesuiten eröffneten das Gymnasium zu Pfingsten 1607. Schon
im ersten Jahre hatten sie 300 Schüler. Die Spenden für die Lehranstalt flössen aus
allen Laudestheileu so reichlich, daß bald alle nöthigen Schulgebäude, die Katharinen-
kirche, ein Seminarium und das adelige Convict erbaut werden konnten. Latein war
schon in den unteren Classen die Unterrichtssprache, um auf diese einzig mögliche Art
erfolgreich auch als Umgangssprache der gebildeten Stände eingeführt zu werden, was
damals ein nnabweisliches Bedürfnis war.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Band 24
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kroatien und Slawonien
- Band
- 24
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.19 x 22.65 cm
- Seiten
- 630
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch