Seite - 194 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24
Bild der Seite - 194 -
Text der Seite - 194 -
194
und an die technischen Anstalten aussenden wird, ist so schwerwiegend, daß sie diesen
Anstalten als Gewähr ihrer Weiterentwicklung gelten darf. Wenn Schüler aus diesen
croatischen Realgymnasien auch an der Universität bewiesen haben werden, daß die über-
wiegend realistische Vorbildung für alle freien Wissenschaften befähigtere Schüler liefert, als
die rein formalen Vorbildungsanstalten, wenn es sich im praktischen Leben herausstellen
wird, daß diese Schüler nicht nur gute Techniker, sondern auch bessere Richter, Verwaltnngs-
beamte, Mediciner und Lehrer sein werden, daß sie dnrch ihre Vorbildung dem modernen
Leben des XX. Jahrhunderts näher stehen, den Erfordernissen der allgemeinen Wehrpflicht
besser entsprechen können, und wenn einmal auch das bessere Schülermaterial in diese
Anstalten strömen wird, um diese Thatsachen noch besser zu erhärten, dann wird sich die
Überzeugung allerorten mit voller Wucht geltend machen, daß dies die einheitliche Mittel-
schule der Zukunft ist, und Croatien wird die Ehre in Anspruch nehmen können, den ersten
Schritt zur Verwirklichung des Ideals der einheitlichen Mittelschule gethan zu haben.
Mit der Einführung des Mädchenlyceums in Agram sollte der Versuch gemacht
werden, das Realgymnasium auch als Mittelschule für Mädchen aufzustellen; allein es
wurden an dieser Grundideeso vielerlei Abänderungen vorgenommen, daß sich die Anstalt
immer mehr in eine Mädchen-Lehrerinnenbildungsanstalt verwandelt.
An den Handelsschulen und an der nautischen Schule wurden gleichfalls wichtige
Reformen erfolgreich durchgeführt.
Die Handelsschulen wurden zum Range von Mittelschulen erhoben und ihrer
Organisirnng zu sogenannten Handelsakademien ist damit so sehr vorgearbeitet, daß
nicht viel mehr zu thun ist, als die Leitung dieser Anstalten von der der Realgymnasien
zu trennen und ihnen einen beliebigen Namen zu geben. Statt Handelsakademien würde
man sie besser, wie in Norwegen, Handelsgymnasien nennen.
Die nautische Schule in Bnccari wurde ebenfalls den Mittelschulen gleich-
gestellt, eine Stufe, wie sie die sogenannten Marineakademien einnehmen. Leitend war der
Grundsatz, daß die Abiturienten dieser Anstalten befähigt werden sollten, in der k. und k.
Marine als Einjährig-Freiwillige zu dienen, womit ihnen dann auch bei der Handels-
marine bessere Aussichten eröffnet wären. Auch hier wurde an das kroatische Real-
gymnasium angeknüpft, an dessen zwei erste allgemeine Classen sich die fünfclafsige
nautische Schule angliederte. Bei der Organisirnng dieser Anstalt wurde der vortreffliche
österreichische Fachmann Gelcich zu Rathe gezogen und für ihre Leitung in dem gewesenen
Marineofsicier Baborski eine treffliche Kraft gewonnen. Die Anstalt in Bnccari wird von
der Jugend der umliegenden Ortschaften besucht, so daß die Schüler oft stundenlang zu
gehe» haben. Es war deshalb beabsichtigt, mit der Anstalt ein Internat zu verbinden, in
dem ganz nach Seemannsbrauch gelebt werden sollte.
zurück zum
Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Band 24
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kroatien und Slawonien
- Band
- 24
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.19 x 22.65 cm
- Seiten
- 630
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch