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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24
Seite - 252 -
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252 einen nicht zu unterschätzenden Einfluß. Die abwechslungsreichen Formen der waldigen Berge, die rebennmkränzten Hügel, die sich aus einer wasserreichen Ebene über fruchtbaren Thälern erheben, und die zahlreichen aus grünem Rahmen lugenden Dörfer vereinen sich hier mit der warmen Luft eines sonnigen Himmels zu einem landschaftlichen Bilde, dessen Schönheit, ohne großartig zu sein, das Auge erfreut und das Herz entzückt. Die Landschaft um Agram bietet in reicher Auswahl Bilder, die mehr durch die sanfte Harmonie ihrer Farben und Formen, als durch überwältigende Größe fesseln. Sie ändern sich mit jeder Jahreszeit und die Mannigfaltigkeit im Anblicke der im Winter in ein glänzendes Schneekleid gehüllten Berge, der weiten, gelben, mit hochstämmigem Mais und nickenden Ähren bestandenen Felder im Sommer, der fruchtgebeugten Obstbäume und reifen Tranben im Herbste läßt uns immer neue Schönheiten entdecken. Dies ist das Geheimniß, auf dem die große Anziehungskraft Agrams beruht. Ob wir als flüchtige Wanderer die reizenden Bilder seiner Umgebung in raschem Fluge genossen, oder in langjährigem Aufenthalte alle Einzelheiten in die Seele aufgenommen haben, das Bild Agrams, wie es in den herrlichen Rahmen seiner Umgebung gefaßt liegt, hat sich unauslöschlich in das Herz geprägt. Ein großer Theil der Anziehung, welche die Umgebung Agrams auf den Naturfreund ausübt, beruht auf der innigen Verbindung der Gegensätze zwischen Berg und Ebene. Begeben wir uns von der Stadt in die flache, durch die Thätigkeit der Save und ihrer Zuflüsse aufgeschüttete Ebene und wenden wir den Blick gegen Norden, so liegt Agram am Fuße eines anscheinend sehr steilen, dunklen Waldgebirges ausgebreitet und das Auge dringt in alle die mannigfachen Falten des Gebirges und seiner Ausläufer. Sie strecken sich, vom Rumpfe des Gebirges gegen Süden herabsinkend, gleich den Fingern einer Riesenhand in die Ebene vor. Zwischen den lang- gestreckten Hügelzügen schneiden sich tiefe Engthäler ein, deren rauschende Bäche klappernde Mühlräder drehen und über deren Hänge die Fülle an lebenspendendem Naß einen üppigen grünen Mantel breitet. Gegen Norden sind diese Thäler durch den Wall des Agramer Gebirges abgeschlossen und geschützt, gegen Süden öffnen sie sich sanft abfallend der Save zu und sind dem warmen Südwind zugänglich. Wo nun die Hügel mit steilem Rande zur Saveebene abfallen und die engen Thäler sich öffnen, da liegt die Stadt an das schirmende Gebirge gelehnt und greift gegen Süden weit in die Ebene aus. Der ältere enge Theil erhebt sich, dem Herkommen der Vergangenheit entsprechend, mit den Resten einstiger Befestigungen auf zwei Hügeln, Kaptol und Gric, über der neuen Stadt, die den Vortheil des ebenen Bodens nützt und in breiter, geräumiger Anlage, bei kräftigem Wachsthum, ein Bild modernen Fortschrittes und schaffensfreudiger Thätigkeit gewährt.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Kroatien und Slawonien, Band 24
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Kroatien und Slawonien
Band
24
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.19 x 22.65 cm
Seiten
630
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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