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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24
Seite - 292 -
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292 Stadtgemeinde von Gradee. Dazu wurde die Türkengefahr immer größer, da diese schon den größten Theil Croatiens und einen großen Theil Ungarns erobert hatten und es jeden Augenblick schien, daß auch Agram das Los von Ofen ereilen werde. Die Türkengefahr war umso größer, als auch die Bauern infolge der großen Bedrückungen und der Aussaugung durch die höhere Priesterschaft und den Adel große Lust zu gewaltthätiger Erhebung zeigten. Schon im XIV. Jahrhundert war ein Bauern- aufruhr wegen des Zehents gegen Bischof Ladislaus von Kobol (1326 bis 1343) ent- standen. Und diese Erhebung war umso gefährlicher, als sie auch vom Bürgerstand unterstützt wurde. Doch gelang es im Jahre 1340 die Bauern zum Gehorsam zu bringen, woranf die Armen natürlich noch ärger geknechtet wurden, als zuvor. Übrigens geriethen die Agramer Bischöfe wegen der Eintreibung des Zehents nicht nur mit den Bauern, sondern auch mit der Bürgerschaft von Gradee in blutige Conflicte, ja sie führten sogar mit dem eigenen Domcapitel langwierige Processe wegen dieses Einkommens. In dem Jahre der gräßlichen Krönung des „Bauernkönigs" Gubec (1573) erlebte Agram noch ein merkwürdiges Ereignis, das bis auf den heutigen Tag in der Erinnerung der Bevölkerung fortlebt. Der Agramer Domherr Franz Filipovic gerieth nämlich 1573 in türkische Gefangen- schaft, nachdem er bei Jvanic muthig gegen die Ungläubigen gekämpft hatte. Es war ja damals keine Seltenheit, daß die Domherren, und selbst Bischöfe, an der Spitze ihrer Bewaffneten gegen die Türken kämpften, „für das ehrwürdige Kreuz und die goldene Frei- heit", wie das croatifche Losungswort Jahrhunderte hindurch lautete. Filipovic flehte nun in seinen Briefen den damaligen Agramer Bischof Georg Draskovic (1563 bis 1578) nnd das Domcapitel an, das von den Türken sehr hoch bemessene Lösegeld für ihn zu erlegen. Allein vergebens, das ersehnte Lösegeld kam nicht. Da wurde der gefangene Dom- herr von den Türken furchtbar mißhandelt und gemartert. In seiner großen Verzweiflung und der Entrüstung darüber, daß man ihn nicht loskaufte, fiel Filipovic von der christ- lichen Religion ab und nahm als Mohamedaner den Namen Mehmet an. Nun ließ Bischof Draskovic den von der christlichen Religion abgefallenen Domherrn Filipovic durch alle Pfarrer seiner Diöcese feierlich excommuniciren. Alle seine Möbel wurden aus der Curie herausgeschleppt, zu einem Scheiterhaufen geschichtet und verbrannt, die Curie selbst mit schwarzer Farbe angestrichen, ihre Fenster sämmtlich eingeschlagen und die Thüren zer- trümmert, sogar seine beiden Weingärten wurden von der Wurzel aus zerstört, worauf zwei Dompräbendare die Erlaubnis erhielten, sie neu zu bepflanzen. Diese Weingärten werden noch heute der eine Franz, der andere Mehmet genannt, und sind auch in den
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Kroatien und Slawonien, Band 24
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Kroatien und Slawonien
Band
24
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.19 x 22.65 cm
Seiten
630
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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