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den Petrova gora-Hügelu gebildete Enge eintritt, bei dem Dorfe Kupcina, nimmt sie die
Kupcina, ihren größten Zufluß am linken Ufer auf. Der Ort wird schon im XIII. Jahr-
hundert erwähnt, bis zu dem in der Kirche der heiligen Magdalena nur „Glagolaöi" die
Messe lesen, nämlich Priester, die dazu die mit ^la^olitics geschriebenen slavischen Meßbücher
verwendeten. Die Bewohner von Kupcina waren Freie, mit Privilegien vom Jahre 1413.
Bei Lasinja am rechten Kulpaufer tritt die Kupcina in die obere Knlpaebene, die
sich zwischen der Pljesivica (oberhalb Jaska), den Höhen von Vukomeric und der Kulpa
in einer Länge von 25 Kilometer ausdehnt. Alle Bäche, die in den Thälern des Uskoken-
gebirges und der Pljesivica (im Samoborer-Gebirge oberhalb Jaska) flössen, vereinigen
sich nun in der oberen Knlpaebene. Die Ufer dieser Bäche sind jedoch nicht markirt und
beständig. Ihre Wasser verlieren sich in Sümpfen, rinnen nach allen Seiten über die niedrigen
Ufer und fließen ineinander. Infolge dessen entstand mitten in der Kulpaebeue der
Sumpf Blatn i ca, der bei einigermaßen anhaltendem Regen 10 Quadratkilometer bedeckt.
Bei längerem Regenwetter stehen sogar 23.000 Hektar unter Wasser. Eine
Folge davon ist, daß die Ausdünstungen die Luft verpesten. Der centrale Theil der
Ebene ist bewaldet, das Terrain in der Nähe der Gebirgsgelände sehr fruchtbar. Im
nördlichen Theile dieser Ebene liegt der hübsche Marktflecken Jastrebarsko (Jaska),
am Fuße von weintragenden Hügeln und waldigen Bergen. Jastrebarsko gehörte
einst zur Zupa Podgorska, die ihren Sitz in St. Anna oberhalb Jaska hatte,
und deren alte Befestigungen noch sichtbar sind. Jaska hatte schon in den ältesten
Zeiten seine Privilegien und sein Siegel, das einen Hühnerhabicht (.jastreb) enthielt.
Die Kirche des heiligen Nikolaus daselbst wird schon 1312 erwähnt. Die Privilegien
wurden durch die Könige Sigismund, Ferdinand III. und Leopold I. bestätigt. Mathias
Eorvinus aber ertheilte dem Orte das ^us Zlackii. Zu Ende des XIV. Jahrhnnderts kam
Jastrebarsko in den Besitz des Magnaten Martin Frankapan. Johann Eorvin ließ das
von den Einwohnern zu ihrer Vertheidigung aufgeführte hölzerne Schloß abtragen und ein
festes, noch jetzt bestehendes, mit Thürmen versehenes erbauen. Nach 1519 kam es au
Thomas Bakac, später an dessen Neffen, die den Namen Erdödy annahmen. Das ganze
XVI. Jahrhundert hindurch hatte Jastrebarsko viel unter den Anfällen der Türken
zu leiden, obwohl der ruhmreiche Banus Thomas Erdödy es einigemal erfolgreich
vertheidigte und die Angriffe abwehrte. Während der türkischen Invasion verließen die
Dominikaner das alte Kloster der heiligen Maria. Das Schloß verblieb bis auf den
heutigen Tag den Erdödy als Eigenthum. Der Ort, mit einer Bevölkerung von 1500 Seelen,
liegt auf fruchtbarem, ebenem Felde an der Eisenbahn und der Agram-Karlstädter Straße.
Mitten im Marktflecken steht die alte Kirche zum heiligen Nikolaus, und in ihrer Nähe
das von einem Graben umgebene herrschaftliche Schloß.
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Band 24
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kroatien und Slawonien
- Band
- 24
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.19 x 22.65 cm
- Seiten
- 630
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch