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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24
Seite - 444 -
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444 Von Agram führen mehrere Wege nach Zagorje. Auf der großen Straße von Agrain kommt man zunächst nach Podsused, überschreitet da hinter der Schloßruine den letzten Anslänfer des Agramer Gebirges und schwenkt gegen Norden nach Zagorje ein. Die Straße zieht hoch über den klaren, grünen Wellen der Save und bietet einen herrlichen Fernblick. Weiter gegen Norden erreicht die Straße nach wenigen Kilometern einen interessanten Punkt, wo man einen tiefen Einblick in das Walten der Kräfte hat, durch deren Wirken ganz Zagorje seine heutige Gestalt erhielt. Die Thätigkeit des Wassers auf diesem leicht beweglichen Boden tritt hier an einem prägnanten Beispiel zutage. Straße und Bahndamm sind da in die steile Lehne des Agramer Gebirges eingeschnitten, und eine weit hinaufreichende kahle Fläche erinnert an einen Bergsturz, der einst Straße und Bahnstrang mit gewaltigen Massen überdeckte, in denen auch ein ahnungsloser Wanderer den Tod fand. Die steil zum Krapinathale abfallenden Schichten des mergeligen, weichen Kalksteins waren durch die thalab sickernden Gewässer unterwaschen worden und konnten sich auf ihrer steilen und durchweichten Grundlage nicht erhalten. Mit einem Schlage senkten sich ausgedehnte, mit Wald bestandene Erdmassen zur Tiefe, so daß die sonst unbeachteten Bodenverändernugen dieses Gebietes wie in einem Experiment veranschaulicht wurden. Am Fuße des Gebirges fortlaufend, das hier unvermittelt an die alluviale Fläche des Thalbodens stößt, senkt sich die Straße bis zur Krapiuabrücke, die quer über die Ebene nach Steiermark führt. An zahlreichen Kalksteinbrüchen und Kalköfen, die sich die jüngere Gesteinszone des Gebirgssnßes schon seit langer Zeit zunutze machen, und an Cement- nnd Klinkerfabriken vorüber, die wieder den Fortschritt der Technik bekunden, führt die Straße nach dem Dorfe Bistra. Im Hintergrunde des buchtartigen Thales erhebt sich Schloß Bistra, einer der vielen Herrensitze Zagorjes. Hier schiebt sich, vom Rumpfe des Agramer Gebirges ausgehend, ein breiter, lehmiger Rücken weit in die Ebene vor. Er ist ein auffallendes Beispiel für die Mächtigkeit der Massen, die von Berg zu Thal geführt wurden, und für die Zerfurchung der jungtertiären Schichten durch die zur Krapina eilenden Bäche. In ermüdender Wiederholung steigt und fällt die Straße in diesen Bodenfalten, bis sie, etwa 20 Kilometer Luftlinie von Podfused, zu dem etwas breiteren Thale des Toplieabaches herabsteigt. Hier entspringt die heil- kräftige Quelle von Stubiea, in der Mitte eines großen, von der Natur geschaffenen Parkes. Obwohl seit Jahrhunderten bekannt, ist das Bad doch noch heute nicht über den Rahmen eines stillen, ländlichen Erholungsortes hinausgewachsen. Erst um das Jahr 1820 wurden die bis dahin nur von der bäuerlichen Bevölkerung in primitivster Weise ausgenützten Quellen durch den verdienstvollen Agramer Bischof Maximilian v. Vrhovae zum Badeorte umgestaltet. Das aus jener Zeit erhaltene Bild des Bades zeigt uns, daß die äußeren Einrichtungen ihre damalige Gestalt noch jetzt nicht ganz verloren haben.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Kroatien und Slawonien, Band 24
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Kroatien und Slawonien
Band
24
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.19 x 22.65 cm
Seiten
630
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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