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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24
Seite - 446 -
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446 Die Bäder spielen im Leben des Zagorjaners eine bedeutende Rolle. Während sie jn anderen Ländern nnr von Kranken aufgesucht werden, sind hier im Kalender jedes Bauernhauses die Tage der Badeeur als wichtiges Ereignis besonders vermerkt. Und wenn der Tag gekommen ist, der unter ganz besonderen Cautelen gewählt wird nnd mit deni Wechsel der Jahreszeiten in Verbindung steht, dann strömt Alt und Jung wie zu einem Volksfeste dem Warmbade zu. Wie es früher — denn auch hier hat der weitergreifende Einfluß der Wissenschast Wandel geschaffen — dabei zuging, schildert Baumbach anschaulich in seiner dein Erz- herzog Johann als Präsidenten der „Landwirthschafts-Gesellschast in Steyermark" gewidmeten „Physisch-chemischen Untersuchung der Mineralquellen von Sztubitza in Croatien", die 1820 in Agram erschien. „Sonderbar wurde mein Gemüth dabei erschüttert", schreibt Baumbach, „denn das eine Bad sah mehr einem Blutbade ähnlich. Man sieht hier die Bäder immer voll, der gemeine Mann geht von dem Grundsatze aus, er muß sich von seinem unreinen, schlechte» Blute durch Schröpfen, Hörnersetzen befreie», seinen Körper reinigen, sich dann aber mittelst Wein wieder neues Blut, neue Kräfte sammeln. Es helfe» hier keine Vorstellungen, er läßt sich von seiner gefaßten Idee nicht abwendig machen, er glaubt es besser verstehen zu wollen, und gibt der Vernnuft kein Gehör. Dahin hat man es wohl gebracht, daß darauf gesehen wird, daß höchstens nicht mehr als zehn Hörner gesetzt werden dürfen; in früheren Zeiten haben sie sich öfters bis zur Ohnmacht Hörner setzen lassen." Diese Beschreibung ist typisch, denn auch in den anderen Bädern Zagorjes ko»»te man in den großen Bassins der Volksabtheilung die Bauern — einige Kranke nebe» vielen Gesunden — gespickt mit Hörnern stnndenlang in dem dampfenden blutigen Wasser sitzen sehen, damit das eine Bad wenigstens für ein halbes Jahr Genüge leiste. So mögen die mittelalterlichen Badestuben ausgesehen haben, in denen sich Männlein und Weiblein bei Mnsik und Spiel der geselligen Kurzweil Hingaben. Auch in dem Festhalten dieser wider- sinnigen Procedur der Volksmedicin bis in die neueste Zeit bekundet sich der zähe Conservatismus des Zagorjaners. Mit dem Schwinden dieses Mißbrauches schwand aber auch das lebhafte Treiben des Volkes aus den Bädern, die, nun stiller geworden, sich mehr dem internationalen Typus gewöhnlicher Heilanstalten näherten. Obwohl die Quelle von Stnbica zu den indifferenten Heilwässern zählt, so ist ihre Wirkung doch vorzüglich und für Reconvalefceuten sehr vortheilhaft. Ihre Wärme beträgt über 58 Grad Celsius. Die Umgegend bietet reizende Ausflüge; in einer Viertelstunde gelangt man nach Stubica dolnja (über 7300 Seelen) und von hier führt die Straße in wenigen Minuten nach Schloß Golnbovec an der rech!en Thalseite des Toplicabaches, dem einstigen Besitze des Bischofs Vrhovac, Begründers des Bades Stubica. Von hier
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Kroatien und Slawonien, Band 24
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Kroatien und Slawonien
Band
24
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.19 x 22.65 cm
Seiten
630
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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