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ethnographischen Standpunkte eher gerechtfertigt ist als vom geographischen, da ihr Gebiet
wohl in einiger Verbindung mit dem eigentlichen Zagorje, aber außerhalb der Grenzen
desselben liegt. Auch ihr Dialect ist der nämliche, der sich mit seinen übermäßigen
Dehnungen, der monotonen Betonung der letzten Silbe und Verschleisnng der klaren
Selbstlaute nicht zu seinem Vortheile von der volltönenden und musikalischen Stokavstina,
der Schriftsprache, unterscheidet.
Ebenso unterscheiden sich die Bauern gegen den Rand des Berglandes hin von der
weißen Hautfarbe und dem blonden Haar der im Innern wohnenden, durch dunkleren
Teint und schwarze Haarfarbe. Durchgehend sind es jedoch gut gewachsene, schlanke
Gestalten von ziemlich entwickelter Mnscnlatnr, obwohl die Nahrung hauptsächlich aus
Vegetabilieu, vorzugs-
weise Kukuruz besteht.
Die Tracht ist in
allen Thälern so ziemlich
gleich, die nationalen
Motive haben sich bei
den Weibern besser er-
halten als bei den
Männern. Letztere tra-
gen gewöhnlich runde
Hüte, dunkle Stoffjacken
und die Hosen in den
Stiefeln, dazu am
Schulterriemen die Torba. Diese ist eine Ledertafche von schier unergründlich scheinender
Tiefe, die den ledernen Tabaksbeutel, die Pfeife, das Messer, Stein und Schwamm, ein
Stück Brod und Speck, oft auch Wäschestücke, das Geld und noch anderes Nöthige enthält.
Sie ist die unzertrennliche Begleiterin jedes Mannes und er legt sie nicht einmal beim
Gottesdienst ab. Im Sommer reducirt sich diese Tracht auf weiße Leinenkleider und
eine Weste.
Die Tracht der Weiber ist aus selbstgesponnenem Leinen verfertigt und besteht aus
dem faltigen Rock (Rubaea, d. h. Hemd) und dem Rone, der wie eine Weste am Ober-
körper anliegt. Darunter wird der breitärmlige, mit farbigen Stickereien gezierte Opleöak,
eine Art kurzen Hemdes getragen. Die gestickte Schürze, ein Tuch oder die Peöa als Kopf-
bekleidung, oft auch Stiefel vollenden die Tracht. Bei schlechtem Wetter werden die
Police, eine Art Plaid, oder die schon seltene Snrka (Mantel) getragen. Von Schmuck ist
nicht viel zu sehen; einige Schnüre Korallen oder falscher Perlen, einiger Flitter genügen
Das Theater in Warazdin.
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Band 24
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kroatien und Slawonien
- Band
- 24
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.19 x 22.65 cm
- Seiten
- 630
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch