Seite - 488 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24
Bild der Seite - 488 -
Text der Seite - 488 -
488
wurden von Löß und Alluvium bedeckt. Diese ältere» Schichten gehören dem Mioeän und
Pliocän (Tertiär) an, führen Versteinerungen von Congerien, Planorbis und Carbium,
welches stellenweise in zahllosen Exemplaren auftritt, und werden von Mergel- sowie
Kalkgesteinen gebildet. Auch Kohle erscheint an einigen Stellen, wie bei Hrkanovci, aber
leider nur als Lignit von geringer Mächtigkeit.
Überhaupt bietet die ganze Gegend wenige Erscheinungen, welche die Grundlage»
zu montanistischer Industrie abgeben könnten. Eisen erscheint in geringerer Menge als
Raseneisenstein; andere Metalle treten nicht ans und die Kohle ist kaum abbauwürdig.
Dagegen macht Pilar auf einige Vorkommen aufmerksam, die das Material für die
Bereitung von mineralischen Farben liefern könnten. Einige Mergelarten könnten zu
hydraulischem Kalk verarbeitet werden, der Kalkstein selbst ist ein ausgezeichnetes Bau-
material, zähe wie Granit. Die weißen Mergel sind stellenweise so rein, daß sie als
Schreibkreide Verwendung finden könnten nnd jetzt den Kalkanstrich der Häuser ersetzen.
Der soeben geschilderte Boden zeigt ein merkwürdiges Nebeneinander von Überfülle
des Wassers und steppenähnlicher Trockenheit. Das hydrographische Netz zerfällt in
deutlich erkennbare Abschnitte, obwohl der flache Boden die trennenden Schranken der
einzelnen Abschnitte kaum erkennen läßt.
Der erste hydrographische Abschnitt umfaßt die von dem Pozeganer Gebirge herab-
kommenden Bäche. Ihre parallelen Thäler sind nach Osten geöffnet und wenden sich an der
Scheide der Ebene etwas gegen Süden, da sie durch die Tafel, auf welcher Djakovo liegt,
abgelenkt erscheinen. Diese Bäche sind, von Norden nach Süden: Der Kasnica-, Gaznieä-,
Breznica- und Svrsniea Bach. In ihrem Oberlaufe habeu diese Bäche die früher
bestandene Tafel zerschnitte» und zertheilt, so daß sie in eine Hügellandschaft verwandelt
wurde; in ihrem linterlaufe besitzen sie keine eigentlichen Mündungen, außer wo sie in
Canäle gefaßt wurden, sondern verbreiten sich zn Sümpfen und Brüchen und verlieren sich
in einem Labyrinth von Wasseradern. Es ist daher durchaus unmöglich ihren ganzen Lauf
festzustellen, da auch die Namen sich von Gau zu Gau ändern, also die Identität des
einzelnen Laufes nicht festgehalten werden kann.
Eine beachtenswerthe Erscheinung bietet der nächste Abschnitt, der das oben
erwähnte Plateau von Djakovo umfaßt. Hier laufe» nämlich die Bäche in versumpften
Thalbetten gegen das orographifche und geologische Gefälle des Bodens. Der Südrand
des Plateaus, der sich von Djakovo nach Vinkovci erstreckt, ist höher als der Nordrand,
wenn auch der Unterschied nur wenige Meter beträgt. Die Bäche durchschneiden nun das
Plateau von Norden nach Süden, also in derselben Richtung, in der der Boden
ansteigt. Ihren Ausgang nehmen diese Bäche bei Gorjani in etwa 108 Meter absoluter
Höhe und treten südlich von Djakovo bei 122 Meter Höhe aus dem Plateau in die tiefere
zurück zum
Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Band 24
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kroatien und Slawonien
- Band
- 24
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.19 x 22.65 cm
- Seiten
- 630
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch