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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24
Seite - 503 -
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503 reichgekleideter Mädchen, wenn sie stolz im Schmucke der nationalen Tracht dahinschreiten, daß die Goldketten — Djerdani — im Sonnenscheine funkeln und flimmern, und wenn sie dann zum Reigentanz, dem Kolo, antreten — so werden wir kaum glauben wollen, daß dies die Nachkommen der wilden Grenzer Taubes sind. Die Menschen sind in der slavonischen Senke von mittlerer Größe, aber schlanke, biegsame und kräftige Gestalten. Die Frauen sind häufig von auffallender Schönheit und manche würde man für eine Städterin halten, die nur zum Scherz die kleidsame Bauern- tracht angethan. Die zarten Hände und die wohlgepflegte Haut widerlegen am deutlichsten Taubes Angaben über die Stellung des Weibes. Manche Bäuerin Pflegt ihren Körper sorgfältiger, als viele Bewohnerinnen großer Städte. Den Hauptbestandtheil der Kleidung liefert bei Mann und Weib die feine heimische Leinwand, deren zarte Durchsichtigkeit au coische Gewänder erinnert. Aber auch Sammt uud Seide, sowie reiche Stickereien in Weiß, Gold und verschiedenen Farben finden vielfach Verwendung; es ist eine schöne, farbenprächtige Tracht, in der die Dorfschönen Sonntags den Kirchgang antreten. Als Hauptschmuck gelten zu Ketten zusammengefügte Goldmünzen, die sich durch Generationen in den Familidn vererben. Auf dem Kopfe in wohlgepflegtem Haare, um den Hals, auf der Brust, an dem seidenen Mieder und um den Gürtel tragen die Weiber oft ein kleines Vermögen, und je größer der Reichthum, desto größer sind die Münzen. Wie auf die Kleider, wird auch auf das Haar eine besondere Sorgfalt gerichtet. Es wird in kunstvoller Weise geflochten und verschlungen, und fast in jedem Dorfe gibt es eine besonders bevorzugte Haartracht. Ein Volk aber, das auf körperliche Reinlichkeit und auf seine Kleidung so viel Werth legt, das achtet auch auf das Innere seines Hauses. Ein hervortretender Charakterzug ist die Liebe zu Tanz und Musik. Der Tanz, besonders der Reigentanz, ist eine beliebte Unterhaltung, der man sich an den Feiertagen, aber auch sonst bei jeder Gelegenheit mit Leidenschaft hingibt. Er bildet aber nicht nur eine Art Gymnastik und gewöhnliche Belustigung, sondern erweckt auch Dichter und Eomponisten. Die Tamburica, eine Art Guitarre, begleitet den Mann durch das Leben und nimmt in der Musik die erste Stelle ein. Der Quell des Gesanges sprudelt hier in üppiger Fülle, und die Lieder sind freie Improvisationen, echte Volkslieder, die in unerschöpflicher Kraft dahinströmen, vom Augenblicke geboren und in kurzer Zeit dem Vergessen anheimgefallen, wenn sie nicht ein günstiger Zufall in der mündlichen oder schriftlichen Überlieferung festhält. Der von der südslavischen Akademie herausgegebene Zbornik (Sammlung) von Sitten und Gebräuchen des Volkes enthält gerade aus der slavonischen Senke reichen Stoff und gewährt einen Einblick in die Seele des Volkes; man ersieht auch daraus,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Kroatien und Slawonien, Band 24
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Kroatien und Slawonien
Band
24
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.19 x 22.65 cm
Seiten
630
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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