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zeigt das landschaftliche Bild an der Save wenig Veränderungen; der Ernacbach und die
Mrsunja bilden ausgedehnte Sümpfe von 34.000 Hektar Flächeninhalt, die durch die
Orljava in einen westlichen und einen östlichen Theil getrennt werden. Im Crnae polje ist
Svinjar, an der Mündung des Vrbas in? Jelas polje, an der Mrsuuja, ist Kobas als
größerer Ort zn erwähnen. Bei Brod treten die Abhänge der Dilj gvra bis an das Savenfer
heran und trennen, einem Sporn gleich, das Jnnndationsgebiet. Durch diese bevorzugte
Lage wurde Brod zum wichtigsten Übergaugspuukt nach Bosnien, und seine rasche
Entwicklung in den letzten Jahren datirt von den militärischen Operationen, die von
hier ihren Ausgang nahmen, als Bosnien von den österreichisch-ungarischen Truppen
besetzt wurde.
Die Geschichte Brods reicht bis zu den Römern zurück, die hier, durch die günstige
geographische Lage angezogen, die Stadt Marsonia gründeten, deren Name sich noch in
der Form Mrsunja als Benennung des nahen Baches erhalten hat. Außer einigen
Müuzfuudeu sind nur sehr wenige Reste aus jeueu ferueu Zeiten erhalten geblieben
und kein Bauwerk erinnert mehr daran, daß Marsonia ein Knotenpunkt der großen,
von Siseia nach Sirminm führenden Straße war. In der Mitte des XV. Jahr-
hunderts finden wir den Ort im Besitze der Nachkommen der bosnischen Bane
Borich, der Berislavie und Deziö von Grabarja u. a. und erscheint auch der Name
Brod, das heißt die Furth oder Fähre. Aber nicht nur der Name, sondern
auch die ganze Existenz des Ortes war jederzeit auf das innigste mit der Save
verknüpft. Von den Überschwemmungen des Flusses bedroht, der zu verschiedenen
Malen ganze Theile wegschwemmte, wurde Brod doch stets von neuem befestigt und
theilweise wieder aufgebaut, da seine Erhaltung als befestigter Brückenkopf und wichtiger
Übergangspunkt von großer Wichtigkeit war. Im Jahre 1716 wurden die heutigen
Befestigungen angelegt und dadurch der Ort in eine Ober- und Unterstadt getrennt. Zur
Zeit der Türkenherrschaft bestand die ganze Stadt nur aus einer langen Gasse am
Saveufer, ungefähr wie Bosnisch-Brod vor der Occupatio«.
Seit der Anlage der Festung hat sich der Ort rasch als städtisches Anwesen
entwickelt, neue Gasse» wurden gebaut, und das erste Haus am Marktplatze durch den
Commandanten Baron Franz Trenk errichtet, an den noch heute einige locale
Benennungen erinnern. Zu jener Zeit war die Stadt auf allen Seiten von ausgedehnten
Waldungen umgeben.
Die Türken wußten wohl, warum sie nach der Eroberung dieser Gegend um
das Jahr 1550 Brod besetzten. Sie erbauten sich ihre Dzamien und lebten sich hier ganz
ein, was schon ihre im Jahre 1883 aufgedeckte Grabstätte mit den zahlreichen
betnrbanten Grabsteinen erkennen läßt. Dabei wußten sich, wie in den anderen
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Band 24
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kroatien und Slawonien
- Band
- 24
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.19 x 22.65 cm
- Seiten
- 630
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch