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gelegenen Kloster KruZedol überführt und dort bestattet. Brankoviö's Gefangenhaltung
wirkte niederschlagend auf die Serben, und insbesondere war dies bei dem Patriarchen
Arsen Carnojevie der Fall, welcher mit Braukovic in engster Verbindung stand
und in ihm einen Hauptfactor der Wiederherstellung und Befreiung Serbiens vom
Türkenjoche sah. Der Patriarch verheimlichte auch keineswegs seine Unzufriedenheit;
der Wiener Hof, der die Serben auch fernerhin gegen die Türken verwenden wollte,
beeilte sich jedoch, die hochgehenden Wogen dieser Unzufriedenheit möglichst zu
besänftigen.
In der That wurde am 24. März 1691 vom König Leopold I. die Erlaubniß
ertheilt, daß an Stelle des in der Staatsgefangenschaft befindlichen Despoten und
Wojwoden Georg Brankovic ein Unterwojwode gewählt werde.
In Folge dieser Bewilligung wählte der am 5. April 1691 nach Ofen einberufene
Nationalcongreß den Obersten Johann Monasterly, der sich in den Türkenkriegen große
Verdienste erworben hatte, zum Vicewojwoden.
Nach der am 11. April 1691 erfolgten königlichen Bestätigung dieser Wahl wurde
Monasterly durch den Patriarchen mit großer Feierlichkeit, im Beisein aller Bischöfe und
Volksvertreter, als Vicewojwode installirt und ihm zugleich der Rang eines Militär- und
Civiloberhauptes seines Volkes durch den König ertheilt.
Diese Würde blieb aber nach dem Tode Monasterlys unbesetzt. Die Würde eines
Wojwoden lebte im Jahre 1848 in Supljikac vorübergehend wieder auf.
Das Kloster Krusedol hat eine wohlgeordnete Bibliothek mit vielen historisch wichtigen
Handschriften und eine überaus reiche Schatzkammer. In dieser bewundert man zwei große, im
Jahre 1514 durch den Mönch Pankratius besonders schön geschriebene Evangelien, deren
schwere silberne Einbände die Medaillonbilder des Klosterstifters, Erzbifchofs Maxim, seiner
Mutter Angeline und der Despoten Stefan und Johann zieren. Im großen Empfangs-
saale des Klosters hängen unter anderem die Bildnisse berühmter serbischer Generale
in österreichischen Diensten: des Feldzeugmeisters Duka, der Generale Putnik und
Davidoviö.
Das Kloster Krusedol liegt etwas abseits der Straße in einem schönen Thale, von
Obstgärten umgeben, und gilt mit seinen 2582 Morgen enltivirbaren Landes, einem
immer starken Viehstande und seiner mit dem Worte „Knvalowo" bezeichneten Donau-
fischerei als das reichste serbische Kloster im Fruska gora-Gebirge.
Vom Jahre 1707 bis 1720 haben darin die serbischen Metropoliten residirt und in
seinen geräumigen Hallen wurden drei serbische Nationalkirchencongresse abgehalten.
Vom Kloster Krusedol gelangt man, längs der Lehne des Srednji breg (der
Mittelberg) fürbaß schreitend, zu dem zweitgrößten serbischen Kloster Grgeteg. Es liegt
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Band 24
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kroatien und Slawonien
- Band
- 24
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.19 x 22.65 cm
- Seiten
- 630
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch