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58 Die Prophetin Anna.
Augen. Er sah es im Geiste vorher, daß auch über Maria große
Leiden .kommen würden; mit einem wehmüthig - freundlichen Blicke
sagte er daher zu ihr: „Dieser ist gesetzt zum Falle und zur Aufer:
stehung Vieler in Israel." Viele Juden werden denselben als den
Messias anerkennen, und durch ihn ihr Heil finden. Viele werden
ihn nicht anerkennen, sondern vielmehr seinen Absichten sich wider-
setzen, und dadurch sich den zeitlichen und ewigen Untergang berei-
ten. „Er wird ein Ziel des Widerspruches seyn, die Gedanken vie-
ler Herzen werden an das Tageslicht kommen." Viele werden ihn
als den Messias öffentlich vertheidigen; aber Andere werden diesen
widersprechen, und dadurch wird es offenbar werden, was diese und
jene von ihm denken. „Deine eigene Seele wird ein Schwert durch:
dringen." Du Maria! wirst deines Sohnes wegen Leiden überstehen
muffen, welche deinem Herzen größern Schmerzen verursachen, als
wenn es mit einem Schwerte durchbohrt würde!
Glauben wir an Jesus und srine Lehre, vertrauen wir auf
seine Verheißungen, lieben wir ihn aufrichtig und werkthätig, so
wird er uns zum Heile, — zur Auferstehung, außer dem aber —
zum Falle werden.
Epiphanius bezeuget, daß dem Simcon ein ehrenvolles Begrab-
niß von den Juden versagt worden sey, weil er für den Messias
Zeugniß gegeben habe.
Die Prophetin Anna.
Gott gibt sich gerne denen zu erkennen, die ihn suchen. Auch
der Prophetin Anna wollte er vor ihrem Tode noch die Freude ma-
chen, den künftigen Erlöser der Menschen zu sehen.
Anna war, wie der Evangelist Lukas am 2. Kap. li6. V. be-
richtet, eine Tochter Phanuels, aus dem Stamme Äser, welcher im
obern Galiläa seine Wohnplätze hatte. Sie war eine Prophetin,
das ist: oft sagte sie von Gottes Geist erleuchtet, zukünftige Dinge
vorher, und beschäftigte sich damit, Personen ihres Geschlechts im
Gesetze zu unterrichten. Sie wurde in ihrer frühern Jugend an ei-
nen Mann vcrheirathet, der sieben Jahre nach seiner Verehelichung
schon starb. Anna blieb von dieser Zeit an bis zu ihrem Tode im
Wittwenstande. Sie entsagte den Zerstreuungen der Welt, und machte
es zu ihrem einzigen Geschäfte, der Tugend nachzustreben. Nur in
Gott suchte sie ihre Ruhe. Ihr liebster Aufenthalt war im Tempel,
in welchem sie, wenigst in ihrem höhern Alter, auch ihre Wohnung
hatte. (Es waren in und bei dem Tempel zu Jerusalem mehrere
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen