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106 Der heilige Apostel
den; „denn der Vater und der Sohn sind Eins!" Nach der Auf-
erstehung Jesu fand sich Philippus mit dem größten Seclenjubel bei
seinem göttlichen Lehrmeister wieder ein, war bei der Himmelfahrt
des Herrn, wie die übrigen Apostel, gegenwärtig, und empfing am
Psingstfestc den heiligen Geist.
Nachdem er eine längere Zeit im Iudenlande das Evangelium
des Gekreuzigten verkündet, und um Jesu Christi willen schon viel
geduldet hatte, begab er sich nach Groß: und Klein-Phrygien, reu:
tcte in diesen beiden Landschaften die Abgötterei aus, und beglückte
Tausende und Tausende durch das göttliche Christenthum. Hier fand
er auch den Martcrtod, durch den seinen Arbeiten und Leiden die Krone
aufgesetzt wurde. Er soll in der Stadt Hierapolis, auf Veranlas:
sung der heidnischen Götzcnpriestcr, ergriffen, in das Gefängniß ge:
worfen, alsdann gegeißelt, an ein Kreuz geheftet, und mit Steinen
an demselben todt geworfen worden seyn. Dieß geschah im Jahre
Christi 80 oder 81 , nachdem der Apostel ein Alter über 80 Jahre
erreicht hatte. Sein Leichnam wurde von den Christen zu Hierapolis
begraben, und ist nachmals nach Rom gebracht, und in der Kirche
der Apostel beigesetzt worden.
Bartholomäus.
(Am 24. August.)
.Bartholomäus ist der nämliche Jünger des Herrn, der bei dem
Evangelisten Johannes unter dem Namen Nathanael vorkommt. Na-
thanael ist der Vorname, wie Petrus, Iakobus u. s. w. und Bar-
tholomäus zeigt seine Familie an, denn dieses Wort heißt: -,Sohn
des Ptolomä'us." Also: Nathanael, ein Sohn des Ptolomäus. Er
war aus Kana in Galiläa. Sein Beruf zur Nachfolge Jesu ist
sehr merkwürdig. Kaum hatte Philippus Jesum als den Messias
erkannt, so eilte er unverzüglich zu seinem Freunde Nathanael, und
rief ihm freudig zu: „Wir haben ihn gefunden, von dem Moses und
die Propheten geschrieben haben. Es ist Jesus, der Sohn Josephs
aus Nazareth." Nazareth war ein kleines, unberühmtes Stadtchen,
und stand in geringen Ansehen. Der Name desselben kam in der
ganzen Geschichte des Volkes Israel nicht einmal vor. Es hatte
nicht einen einzigen großen Mann auszuweisen. Nathanael, der das
Herz auf der Zunge trug, sagte deßwegen zum Philippus: „Kann
aus Nazareth auch etwas Gutes kommen?" Philippus, der eine so
wenig thcilnchmende Antwort nicht erwartet hatte, antwortete bloß:
„Komm, und sieh'!" Nathanael folgte dem Philippus, um Jesum
selbst zu sehen.
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen