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Am 24. August. !09
bens bewegen lassen wolle. Der König willigte ein. Die Tochter
wurde auf das Gebeth des Apostels von ihrem Uebel befreiet, und
die Einwohner von zwölf Städten empfingen, sammt dem Könige
und dem ganzen Hofe, die heilige Taufe. Dadurch wurden aber
die Götzenpriester gegen den heiligen Bartholomaus so erbittert, daß
sie es bei Astyages, dem Bruder des Königs, so weit brachten, daß
dieser den Apostel zu Albanopolis ergreifen, grausam martern, und
endlich gewaltsam todten ließ. Einige sagen: er sey mit zur Erde
gesenktem Haupte gekreuziget, Andere: es sey ihm noch am Leben
die Haut vom Leibe gezogen worden. Nicht unwahrscheinlich ist es,
daß beides zugleich an ihm vollzogen ward. Wenigstens war es in
Aegypten und Persien nichts ungewöhnliches, die Leute zugleich zu
kreuzigen und zu schinden. Von den Persern konnte diese Unmensch-
lichkeit sehr leicht auch zu den Armeniern gekommen seyn.
Es läßt sich nicht beschreiben, wie viele Beschwerden dieser hei-
lige Apostel auf seinen so weiten und mühseligen Reisen ausstehen,
wie viele Mühe und Arbeit, wie viele Verfolgung und Leiden er
habe dulden müssen, bis er bei ganz heidnischen Völkern, bei Men-
schen, welche den Wollüsten und allen Lastern ergeben waren, dem
Evangelium Jesu Christi, das so strenge Abtödtung und Selbstver:
läugnung fordert, Eingang verschafft hat. Allein es gab keine Mühe,
die er nicht freudig auf sich genommen, kein Leioen, das er nicht
gerne erduldet halte, die Beglückung und Beseligung der Menschen
zu bewirken, und die Ehre des gekreuzigten Erlösers zu befördern.
Unerschrocken ging er dem grausamsten Martertode entgegen, in der
frohen Hoffnung, durch denselben zur ewigen Belohnung aller seiner
Arbeiten und Leiden geführt zu werden. Wie tief werden wir durch
solche Beispiele des Glaubens und der Liebe beschämt, wenn wir so
geringen Eifer für Gott und für die Tugend an uns blicken lassen;
wenn uns jedes kleine Opfer, das wir zum Wohle unserer Mitmen-
schen bringen, und jeder Schritt, den wir für selbe thun sollen,
schwer fällt?
Nach dem Berichte des Lesers Theodor ließ im Jahre 508 der
Kaiser Anastasius in Mesopotamien die Stadt Duras erbauen, und
die Gebeine des heiligen Bartholomaus dahin bringen. Am Ende
des sechsten Jahrhunderts sollen diese Gebeine nach Lipari in Sici-
lien, im Jahre 809 nach Benevent, und endlich im Jahre 983 nach
Rom, wo sie gegenwärtig in der St. Bartholomäuskirche auf der
Tiberinsel gezeigt werden, gebracht worden seyn.
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen