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118 Der hl. Apost. und Evang. Matthäus. 21. September.
Andern hatte der heilige Matthäus auch die Iphigenia, eine Tocdt«
des äthiopischen Königs Aeglippus, zum Christcnthume bekehrt. Der
König starb, und sein Bruder Hirtakus riß die Regierung an sich.
Dieser war in die Iphigenia verliebt; allein diese, weil sie sich ent-
schloffen hatte, im ehclosen Stande zu leben, widersetzte sich auf
das Zureden des heiligen Apostels standhaft der Verbindung mit
Hirtakus. Dieses brachte den wollüstigen und grausamen König in
solche Wuth, daß er den heiligen Matthäus sogleich bei der Ver-
richtung des heiligen Opfers ermorden, und das Haus der Iphigc-
nia in Brand stecken ließ, damit sie in demselben verbrenne. Allein
Gott strafte diesen Frevel. Ein gähling entstandener heftiger Wind
wendete das Feuer von dem Hause der Prinzessin auf den Palast
des Hirtakus, so, daß jenes gerettet, und dieser ein Raub der
Flammen wurde.
Die Gebeine des heiligen Matthäus sollen in spaicrn Zeiten
nach Salerno in Neapel gebracht worden seyn. Mit dem größten
Eifer in Verkündigung des Evangeliums verband der heilige Mat-
thäus eine sehr strenge Lebensweise. Der heilige Clemens vön Alc-
randrien versichert, daß er sich nur von Äräutern, Wurzeln und
wilden Früchten genährt, und nie etwas anderes, als Waffer ge-
trunken habe. Würden wir unsere Sinnlichkeit mehr abtödten, so
würde auch unser Geist lebendiger und kräftiger im Guten wirken.
Bevor der heilige Matthäus das Iudenland verließ, und scinc Reise
nach Acthiopien antrat, verfaßte er, auf dringendes Anhalten der
bekehrten Juden, die Geschichte des Lebens, der Lehre, der Thaten
und Wunder, des Leidens und Sterbens seines göttlichen Meisters
schriftlich. Er nennt dicfts Buch selbst Evangelium, das ist, eine
fröhliche Botschaft, und das mit Recht; denn etwas Erfreulicheres
konnte wohl nicht verkündet werden, als die Erlösung des Menschen-
geschlechtes durch den Mcnschgewordenen Sohn Gottes. Matthäus
fängt sein Evangelium mit dem Geschlcchtsregister Jesu an, um den
Juden daraus zu beweisen, daß Jesus von Nazareth, wie es die
Propheten voraus gesagt haben, aus dem Geschlechte Davids ab:
stamme, und endet dasselbe mit der Ausscndung der Apostel in alle
Welt. Er beruft sich mehr, als die andern Evangelisten, auf die
Schriften des alten Bundes, um der blinden Nation desto glücklicher
die Augen zu öffnen.
Bemerkenswerth und sehr rührend ist die Demuth des heiligen
Matthäus, die aus seinem Evangelium unverkennbar hervorleuchtet.
Er verschweigt nicht nur Alles, was zu seinem Lobe gereicht, son-
dern verhehlet es nicht, wie schon oben bemerkt wurde, daß er ein
Zöllner gewesen sey, ungeachtet ihm wohl bekannt war, welche
schlechte Meinung seine Landsleutc von dieser Art Menschen hatten.
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen