Seite - 176 - in Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres - Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
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176 Der heilige Apollinaris, Bischof zu Ravenna.
auch von unzähligen Leiden begleitet waren, einen großen Segen
gestiftet hatte, kehrte er nach Ravenna wieder zurück. Unbeschreiblich
war der Jubel, mit dem er von den Christen empfangen wurde,
und sehr groß die Freude, die er selbst über den guten Zustand
dieser neuen Christengemeinde hatte. Bald nach seiner Zurückkunst
erweckte er die verstorbene Tochter des Stadtbürgcrmeisters Rufus
zum Leben. Dieses glänzende Wunder diente zur großen VerHerr:
lichung des Namens Jesu. Nicht allein die zum Leben erweckte
Tochter des Rufus, sondern auch sehr viele Andere aus dem Heiden-
thume bekannten sich zu Jesus Christus, und verlangten die heilige
Taufe. An dem Stadtbürgermcister hatte jetzt die christliche Kirche
einen ausgezeichneten Freund und mächtigen Beschützer. Allein gerade
dieser Umstand zog dem Apollinaris neue Verfolgung und neue, große
Leiden zu. Die Heiden berichteten dem Kaiser, wahrscheinlich dem
Vespasian, daß ein gewisser Apollinaris aus dem Morgenlande in
ihre Stadt gekommen sey, und durch allerlei Zauberwerke (so nann:
tcn die Bethörten die göttlichen Wunder) eine neue Gottheit, gegen
die bestehenden Reichsgesetze, einführe; daß sich schon sehr Viele,
und selbst das Haus des Bürgermeisters zu derselben bekenne. Der
Kaiser schickte einen Abgeordneten, Messalinus mit Namen, nach
Ravenna ab, mit dem Auftrage, den Apollinaris zu bereden, daß er
den Göttern opfere, oder ihn, wenn er dieses nicht thun wollte,
aus der Stadt zu treiben, und in's Elend zu verweisen. Messalinus
verfuhr gegen den heiligen Mann grausamer, als ihm aufgetragen
war. Er forderte ihn vor sein Gericht, und befahl ihm, den Göttern
zu opfern. Apollinaris weigerte sich dessen standhaft, und legte vor
dem Richter und vor den anwesenden Götzenpriestern freimüthig ein
herrliches Bekenntniß von Jesus Christus ab, und weder Verheift
sungen noch Drohungen waren im Stande, ihn in demselben wankend
zu machen. Selbst die grausamsten Martern vermochten nicht, seinen
Muth zu erschüttern. Er wurde geschlagen, gefoltert und mit sieden:
dem Wasser übergössen. Alle diese grausamen Peinigungen bewirkten
aber nichts anders, als das wiederholte, laute Bekenntniß: „Ich
bekenne, daß der Herr Jesus Christus der wahre Gott sey, und
außer diesem kein anderer." Auf die Frage des Richters: welche
Vergeltung er für alle diese Martern erhalten werdet antwortete
er: „Wer bis an's Ende ausharret, wird die Seligkeit erlangen,
und wer mit Christus stirbt, wird ewig leben. Dieß ist die Ver:
geltung der Christen." Die anwesenden Gläubigen, die diese Rede
hörten, priesen Gott, daß er dem heiligen Märtyrer so große Stärke
gebe. Der Richter gerieth in die größte Wuth, ließ dem christlichen
Helden den Mund mit einem Steine zerschlagen, und ihn endlich in
einen scheußlichen Kerker werfen, in der Absicht, ihn da des schreck-
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen