Seite - 248 - in Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres - Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
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248 Der heilige Symphorian, Märtyrer.
Namen bekennen. Warum hast du das Bild der Göttin verachtet,
und nicht anbethcn wollen'?" Symphorian erwiederte: „Ich habe es
dir schon gesagt. Ich bin ein Christ. Ich bethe den wahren Gott
an, der im Himmel ist. Das Bild des Götzen bethe ich nicht nur
nicht an, sondern werde cs, wenn du mir es erlaubest, ungeachtet
meiner schwachen Kräfte, mit dem Hammer zertrümmern.« Der
Richter sagte: ..Dieser Mensch lästert nicht allein die Götter, sondern
er ist auch ein Rebelle;'- und fragte das Stadtgericht, ob er ein
Bürger dieser Stadt sey? Auf die Antwort, daß er ein Bürger,
und zwar von einer adeligen Familie sey, sprach er weiter, schmei-
chelnd, zu Symphorian: »Vortrefflicher Symphorian! du scherzest
nur mit deinem Bekenntnisse, weil der öffentliche Ruf dir dasselbe
argwöhnisch andichtet. Sind dir vielleicht die Verordnungen unbe-
kannt, welche unsere Kaiser in dieser Sache erlassen haben? Sie
sollen dir vorgelesen werden." Nachdem der Befehl des Kaisers,
daß man die Christen, welche den Göttern zu opfern sich weigern
würden, mit Martern und Tod bestrafen solle, vorgelesen war, fuhr
der Richter fort: „Was sagst du hiezu? Symphorian! Können
wir diese Gesetze aufheben? Du machest dich eines doppelten Ver-
brechens schuldig, der Gotteslästerung, durch deine Verachtung der
Götter, und der Empörung, durch die Ucbcrtrctung der kaiserlichen
Befehle. Willst du diesen nicht Folge leisten, so wirst du deinen
Frevel mit dem Leben büßen." Weder das schmeichelnde Zureden,
noch die Drohung des Richters machte einen Eindruck auf dcn stand-
haften Symphorian. Unerschrocken erklärte er den Götzendienst für
.^die schändlichste Thorheit, welche ewige Strafen nach sich ziehe, und
den Gott der Christen für den einzig wahren Gott, der die, welche
um des Nann-ns Jesu willen Verfolgung leiden, mit ewiger Seligkeit
belohnen werde. Der Richter befahl deßwegen, daß man ihn mit
Ruthen schlage, und in's Gefängniß werfe. Nach einigen Tagen ließ
er sich ihn wieder vorstellen, und er wurde also hergeführt, dieser
Sohn des Lichtes, aus der Finsterniß, aus dem tödtlichcn Gefängnisse,
damit er bald lebe bei dem ewigen Könige in Ewigkeit. Der Richter
sprach jetzt zn ihm: „Symphorian! wie viel besser würdest du thun,
wenn du dcn unsterblichen Göttern dienen wolltest. Du würdest einen
reichlichen Gehalt aus dem öffentlichen Schatze und eine ansehnliche
Bedienstung bei dem Kriegswesen erhalten. Wirst du aber nicht heute
nod dein: Kniee beugen, und das Bild der Göttin Berecinthia an-
bethen, und dich auch zum ehrfurchtsvollen Verehrer des Apollo und
der Diana erklären, so ist dein Untergang unausbleiblich. Willst
du, so lasse ich die Altäre zieren, und du bringe den Göttern die
gebührenden Rauchopfer dar!" Symphorian antwortete: „Der Rich-
ter, dem das gemeine Wesen anvertraut ist, soll nicht durch elende
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen