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252 Die heiligen scillitanischen Märtyrer in Afrika.
Ansehen vor den Menschen ist unbeständig, und vergäng-
lich, nur allein der Ruhm der wahren Tugend bleibt immer, und
verschafft eine Krone, die ewig dauert.
Die heiligen scillitanischen Märtyrer in Afrika.
(Am 17. Juli.)
Es ist nicht zu zweifeln, daß in Afrika, dem von unserm Eu-
ropa gegen Mittag liegenden Erdthcile, die christliche Lehre schon sehr
frühe, theils vom Morgenland, theils von Italien, insbesondere von
Rom aus bekannt geworden sey. Ein Theil von Afrika war den
Kaisern von Rom unterthänig, und wurde von römischen Statthal-
tern regiert. Bis zum Jahre 200 hatten die christlichen Gemeinden
in dieser römischen Provinz Ruhe. Der Statthalter Saturnin war,
nach dem Zeugnisse des Tertulian, der erste, der eine Verfolgung
gegen sic anstellte. Aus der Stadt Scillity wurden zwölf Christen
nach Carthago, wo er sich aufhielt, vor seinen Richterstuhl gebracht.
Unter denselben befanden sich drei Frauen, Donata, Vestina und
Sekunda. Unter den Männern hat Spcratus vorzüglich das Wort
geführt. Der Statthalter suchte zuerst durch die angebotene Ver-
zeihung sie zur Verlaugnung des Christenthums zu locken, er sprach
zu ihnen: „Ihr alle könnet Vergebung von unsern Kaisern (Severus
und Antonin oder Caracalla) erhalten, wenn ihr eucrn Sinn ändert,
und euch zu unsern Göttern bekehret." Spcratus antwortete im
Namen Aller: „Wir sind uns keines Frevels bewußt, wir haben
kein Unrecht gethan. Keinen Menschen haben wir beleidiget, sondern
für unsere Verfolger gebethet, nach dem Befehle des Herrn, den wir
anbethen." Der Statthalter drang jetzt in sie, daß sie bei dem
Schutzgeiste des Kaisers schwören sollten. Speratus erwiederte ihm:
„Ich kenne keinen Schutzgeist des Kaisers, sondern diene durch Glaube,
Hoffnung und Liebe dem Gott des Himmels, den v^eder ein Mensch
gesehen hat, noch je sehen kann. Ich habe keinen Frevel begangen,
welcher nach den göttlichen Gesetzen, oder nach den Gesetzen des
Staates strafwürdig wäre. Ich entrichte die dem Kaiser gebühren-
den Abgaben, habe Niemanden zu einer Klage gegen mich Anlaß
gegeben, und kann deßwegen mit Recht nicht gestraft werden. Als
den Herrn aller Völker erkenne ich unsern Herrn Jesus Christus."
Saturnin wandte sich nun zu den Genossen des Speratus, und
warncte sie, daß sic dessen Thorheit nicht nachahmen sollen, wenn sic
nicht gleiche Strafe mit ihm erdulden wollten. Citinus antwortete
ihm: „Wir fürchten Niemanden, als den Hcrrn unsern Gott, der
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen