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Am 9. Februar. 365
verharrte auch dießmal in feiner Unversöhnlichkeit, und würdigte dcn
Bittenden keiner Antwort. Die Schergen spotteten indessen über
Nicephorus, und sagten: „Einen solchen Narren sahen wir noch
nie. Dieser geht geköpft zu werden, und noch jetzt bittest dn ihn
um Verzeihung?" Nicephorus antwortete ihnen: „ Ihr wisset
nicht, was ich von dem Bekcnner Christi bitte; aber Gott
weiß es!"
Niccphorus folgte dem Sapricius bis zur Todesstätte. Dort
sagte er zu ihm: „Es steht geschrieben: Bittet, so wird gegeben;
suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgcthan!"
Allein auch dieses, und ähnliches Zureden war fruchtlos. Der ver-
stockte Freund blieb uncrschüttcrt. Nun aber wich auch von ihm
die Gnade Gottes, die ihn bis daher in dem so herrlichen Bekennt-
nisse bekräftiget hatte. Von dem Unbarmherzigen wich jetzt auch
die göttliche Barmherzigkeit. Die Schergen sagten zu ihm: „Wirf
dich auf die Kniee nieder, damit dir der Kops weggeschlagen werde."
„Warum?" fragte SapriciuZ. Sie antworteten: „Weil du nicht
opferst, und den Befehl des Kaisers verachtet hast, wegen eines
Menschen, der Christus heißt." Darauf antwortete er: „Haltet inne,
ich will des Kaisers Befehl erfüllen, und den Göttern opfern." Als
Niccphorus dieses hörte, trat er zu ihm hinzu, und bat flehentlich:
„Sündige nicht, Bruder! Verläugne nicht Christum unsern Herrn!
Falle nicht ab von Ihm! O, ich bitte dich, verliere nicht die
Krone, die du durch so viele Martern gewonnen hast!" Sapricius
achtete aber so wenig auf die Ermahnungen, als er vorher auf das
Flehen um Verzeihung geachtet hatte, und bcharrtc auf der Ver-
laugnung! Jetzt rief Nicephorus zu den Schergen: ,.Ich bin ein
Christ! Ich glaube an den Namen unsers Herrn Jesu Christi, den
jener verläugnct hat. So tödtet denn statt seiner mich!" Weil sie
sich nicht getrauten, ihn, ohne dazu einen Befehl zu haben, zu tod-
ten, lief Einer von ihnen zu dem Statthalter, und berichtete ihm:
Sapricius habe versprochen, den Göttern zu opfern, ein Anderer
aber erklärt, daß er ein Christ sey, und lieber sterben, als den Göt-
tern opfern wolle. Der Statthalter befahl, daß Niccphorus ent-
hauptet werden solle, und sogleich wurde dieser Befehl vollzogen.
Freudig empfing er den Todeöstreich, und eilte der Krone entgegen,
der er sich durch den Glauben und Liebe, durch Demuth und Ver-
söhnung würdig gemacht hatte.
Was aus dem unseligen Sapricius, welcher aus Liebe Gottes
die ganze 2Lelt zu verlassen bereit war, nur seinen Eigensinn nicht
verlassen wollte, welcher aus Liebe zu Jesus die schmerzlichsten Pei-
nen ausgestanden hatte, und muthig dem Tode entgegeneilte, aber
nicht dem Bittenden eine Beleidigung vergeben wollte, geworden sey,
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen