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Die heilige Familie von
Der heilige Gregorius, und die heilige Nonna.
(Am 1, Jänner und am 5.
Es ist nicht weniger erbaulich als rührend, eine ganze
unter den Heiligen glänzen zu sehen, Aeltern, die den Glanz ihres
Glaubens und ihrer Tugend auf die Kinder werfen, und Kinder, die
den Ruhm der Herrlichkeit ihrer Acltern erhöhen. Es wäre unschick-
lich, die heilige Familie zu Nazianz in' ihrer Lebensbeschreibung von
einander zu trennen, da sie im Leben selbst durch Glauben und Liebe
nicht weniger enge, als durch die Bande des Blutes verbunden war.
Grcgorius, ein Bürger von Nazianz, in Kappadocien, vermählte
sich in der ersten Hälfte des vierten Jahrhunderts mit Nonna,
welche ebenfalls aus Kappadozien von einem vornehmen Geschlechte
abstammte. Er war einer Glaubenssekte zugethan, welche einem
aus der jüdischen und aus der heidnischen Religion vermischten Be-
kenntnisse huldigte. Nonna war eine Christin, ausgezeichnet durch
Erleuchtung des Glaubens nicht weniger, als durch gottseligen Wan-
del. Gregorius besaß neben seinen Glaubensirrthümern viele edle
Gaben des Herzens. Dadurch erwarb er sich die Liebe und Achtung
seiner Mitbürger. Er zeichnete sich ganz vorzüglich aus durch
strenge Gerechtigkeit und Klugheit. Ungeachtet er die ansehnlichsten
öffentlichen Aemter verwaltete, und die wichtigsten Geschäfte der
Stadt führte, vermehrte er doch sein Vermögen nicht, obgleich er
das Beispiel solcher vor sich hatte, die vor Begierde brannten, sich
immer mehr durch ungerechten Gewinn zu bereichern. Er besaß
nicht viele Güter, sondern hatte nur so viel, als er zur anständigen
Unterhaltung seiner Familie bedürfte; freute sich aber des Trostes,
sie mit Recht zu besitzen, ohne befürchten zu müssen, daß ihm einst
die Thränen der Armen den Vorwurf machen könnten, er habe sich
bereichert mit ihrem Raube. Allein, alle diese Vorzüge konnten ihn
noch nicht angenehm und ganz wohlgefällig in Gottes Augen ma-
chen; ., denn ohne den Glauben ist es unmöglich, daß man Gott
gefalle." (Hebr. 11, 6.)
Nonna glaubte nur halb mit ihrem Gott vereiniget zu seyn,
so lange sie sah, daß ihr Mann durch seinen Unglauben von Ihm
entfernt war. Sie wendete Alles an, ihn seinen Irrthümern zu
entreißen, und für Gott ihn zu gewinnen. Sie zeigte gegen ihn
die größte Liebe und Ehrfurcht, und benutzte entgegen die Zuneigung,
die er gegen sie trug. Tag und Nacht flehte sie unter Fasten und
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen