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«84 Der heilige Athanasius, Bischof und Bekenner.
den, umgeben war. Der Bischof verrichtete verschiedene kirchliche
Ceremonien, insbesondere auch die der Taufe. Alexander schickte
Kirchendiener hin, und ließ die Knaben in seine Wohnung bringen.
Bei genauer Untersuchung der Sache zeigte sich, daß es der kleine
Athanasius war, der den Bischof vorgestellt, und nicht aus scherzen-
dem Muthwillen, sondern mit hohem Ernste und mit einer so pünkt-
lichen Genauigkeit die heiligen Handlungen, wie er sie in der Kirche
beobachtet hatte, nachgemacht habe, daß, nach reifer Berathschlagung,
die von ihm den andern Knaben ertheilte Taufe für gültig erklärt
wurde. Der Bischof Alexander, der in dem, was vorgegangen war,
einen Wink der göttlichen Vorsehung erkannte, rief die Eltern des
Athanasius, und derjenigen Knaben, welche Priester vorgestellt hat-
ten, zu sich, und redete ihnen mit großem Nachdrucke zu, daß sie
diese ihre Söhne dem Dienste der Kirche widmen, und für denselben
sie erziehen sollten. Athanasius ward zuerst in den Vorbereitungs-
kenntnifsen unterrichtet; dann verlegte er sich, aber nur eine kurze
Zeit, auf die schönen Wissenschaften, worauf er mit großem anhal-
tendem Eifer der Erforschung der heiligen Schriften, und der voll-
kommenen Erkenntniß der Lehre des Heils einzig und ganz sich wid-
mete. Je tiefer er in's Hciligthum eindrang, destomchr ward auch
geheiliget sein Sinn und sein Wandel. Der Bischof Alexander
schätzte ihn sehr hoch, weihte ihn zum Diakon seiner Kirche, und
brauchte ihn vorzugsweise zum Gehilfen in den Geschäften der bi-
schöflichen Amtsverwaltung. In der im Jahre 320 zu Alcxandricn
gehaltenen Kirchenversammlung, in welcher Arius und seine Lehre
verdammt wurden, ist Athanasius als Diakon der alexandrinischen
Kirche unterschrieben. Schon zeigte er sich als ein eifriger Verthei-
diger der reinen katholischen Lehre, und noch herrlicher bei der im
Jahre 325 gehaltenen allgemeinen Kirchenversammlung zu Nicäa,
wohin er seinen geliebten Bischof Alexander begleitete. Da erwarb
er sich durch seine tiefe Weisheit, und durch seinen Eifer, den er
durch liebenswürdige Bescheidenheit milderte, die Bewunderung und
Hochschätzung der versammelten katholischen Bischöfe, zog sich aber
auch die bitterste Abneigung der Arianer zu, weil er ihrer falschen
Lehre mit eben so großer Erleuchtung als standhaftem Muthe entge-
genstand.
Fünf Monate nach seiner Rückkehr aus Nicäa starb Alexander,
nachdem er gegen vierzehn Jahre der Kirche zu Alcxandrien als Bi-
schof vorgestanden war. Er wird den Heiligen beigezählt. In der
Todeskrankhcit bat er dringend seine Geistlichkeit, und die Gemeinde,
ihm keinen andern, als seinen geliebten Athanasius zum Nachfolger
zu erwählen. Dieser war abwesend, weil er wie Sozomenus be:
merkt, voraus sah, daß der kranke Bischof ihn zum Nachfolger begeh-
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen