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708 Der heilige Mcletius, Patriarch von Antiochien.
schmückte ihre Häuser; ja sie gruben es ihrem Tischgcschirre ein, und
ihren Pettschaften. Unbeschreiblich war der Jubel, mit welchem diel
ser Hirt von seiner Heerde empfangen wurde, als er nach dem Tode
des Lonstantius im Jahre 362 zu derselben wieder zurückkehrte.
Die Freude wurde aber sehr getrübt durch die Weigerung der Eu-
stathianer, ihn für ihren Bischof anzuerkennen, weil er von ariani-
schcn Bischöfen in's Amt war eingesetzt worden. In ihrem nicht
genug erleuchteten C'ifcr bedachten sie nicht, wie nachdrücklich Mcle«
tius sich den Arianern widersetzt habe, und als Bekenncr der Gott-
heit Christi verbannt worden war.
Meletius nahm in den Jahren 370 bis 372 den thätigsten
Antheil an den Bemühungen des heiligen Basilius und des heiligen
Athanasius, Einigkeit und Ruhe in der Kirche Gottes herzustellen.
Er verfaßte das im Namen von zwei und dreißig Bischöfen an die
Bischöfe des Abenlandes erlassene Schreiben, in welchem mit lebhaf-
ten Zügen geschildert ist der traurige Zustand der morgcnlandischen
Kirchen während der von Valens crgangencn Verfolgung, durch
welche die katholischen Bischöfe vertrieben waren, daher die Recht-
gläubigen ihre Kirchen, weil sie von Irrlehrcrn besetzt waren, ver-
ließen, auf dcm offnen Felde vor den Städten mit Weibern, Kin-
dern und Greisen zum Gebethe sich versammelten, ja zum Theil in
die Wüste flohen. Inständig und auf rührende Weise werden in
diesem Schreiben die abendländischen Bischöfe angefleht, den mor-
genländischcn Kirchen zu Hilfe zu kommen, auf daß nicht die halbe
Welt vom Irrthume Hingeriffen werde. Während dieser Zeit ward
Meletius zum Drittenmalc von seiner Kirche durch die Verfügungen
des Kaisers Valens vertrieben, und in sein Vaterland, nach Ar-
menien verbannt. Da lebte er auf einem Landgutc unfern von Ni-
copolis, an den Gränzen Kappadoziens, und übte heilige Gemein-
schaft mit Basilius. Seine antiochcnische Hccrde ward indessen von
den Priestern Flavianus, der in der Folge Bischof zu Antiochien
wurde, und von Diodorus, nachmals Bischof zu Tarsus, mit apo«
stolischem Eifer besorgt. Sie wurden von der Kirche außer der
Stadt, Paläa genannt, und von jener neuen, welche von dem Kai-
ser Iovian dem Mcletius war eingeräumt worden, durch die Arianer
vertrieben; hielten aber doch die gottcsdicnstlichen Versammlungen
an dem Fuße eines Berges nahe bei der Stadt in Höhlen, nicht
achtend den Regen und den Schnee, denen sie im Winter ausgesetzt
waren, und nicht der Sonnenhitze, von der sie im Sommer gequält
wurden. Als sie da von Soldaten überfallen und vertrieben wur-
den, hielten sie die Zusammenkünfte am Ufer Orontes. Aber auch
hier wurden sie beunruhiget, und hielten dann ihren Gottesdienst
bald an diesem, bald an jenem Orte. Viele wurden auf grausamen
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen