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Am 21. März. 7
Bild des Apollo, rottete wett umher die Haine aus, wo die Un-
wissenheit noch Göttern opferte, und verbreitete überall die Anbe-
thung des Einigen Gottes im Geiste und in der Wahrheit, nach
dem Worte des Herrn: „Es kommt die Stunde, und sie ist schon
da, wo die wahren Anbcther den Vater anbcthen im Geiste und in
der Wahrheit." An die Stelle des Götzentempels und des Götzen-
altars ließ er zwei Kapellen, die eine zu Ehren des heiligen Mar-
tinus, die andere zu Ehren des heiligen Johannes des Täufers
erbauen, und nahe dabei ward ungeachtet der unzähligen Schwierig-
keiten , die sich zeigten, und der Hindernisse, die der Feind alles
Guten in den Weg legte, deren viele der Heilige durch sein Gebeth,
und durch das Krcuzzcichen wunderbarer Weise besiegte, ein großes
Kloster vollendet.
Der König der Gothen, Totila, der durch ««königliches Be-
tragen sich nur zu berühmt gemacht hatte, wollte den prophetischen
Geist des heiligen Bcnedict, von dem er vieles schon gehört hatte,
erforschen. Er begab sich im Jahre 542, begleitet von Dienern,
in die Nähe des Klosters, ließ dem Heiligen seine Ankunft melden,
dann aber einem seiner Begleiter, der Riggo hieß, die königlichen
Kleider anziehen, und ihn mit dem königlichen Gefolge in's Kloster
gehen, wo er sich anstellen sollte, als wäre er der König. Von
Ferne schon rief der heilige Bcncdict dem verstellten Könige entge-
gen: „Lege ab, Sohn! Lege ab das Gewand, das du trägst, es ist
nicht das Deinige." Riggo, und alle, die ihn begleiteten, erschracken
so sehr, daß sie wie betäubt waren. Kaum hatten sie sich erholt,
so eilten sie zum Totila zurück. Dieser kam nun selbst zu dem
Heiligen, warf sich vor ihm zur Erde, von der ihn Benedict selbst
aufhob, nachdem er ihn dreimal, aber fruchtlos, aufstehen geheißen
hatte. Mit bescheidenem Em,tc hielt er dem Könige die kurze, aber
dringende Strafpredigt: „Du thust viel Böses, König! Du hast
viel Böses gethan! Höre doch einmal auf, Böses zu thun!" Dann
sagte er ihm vorher, daß er Rom erobern, über das Meer setzen,
nur neun Jahre noch regieren, und im zehnten schon sterben werde.
Darüber crschrack der König, empfahl sich in das Gebeth des Hei-
ligen, verließ ihn, und zeigte sich nachher viel menschlicher. Die
Borhersagung ward pünktlich erfüllt. Nicht lange nachher sprach
Bcncdict mit dem Bischöfe von Canusium, den er wegen seiner
Frömmigkeit zärtlich liebte, von Roms Zerstörung. Da sagte der
Bischof: „Gewiß wird Totila die Stadt so verheeren, daß sie öde
bleiben wird." Bencdict erwiederte: „Nicht durch Barbaren wird
Rom verheert, wohl aber durch Ungewitter, durch Blitze, durch Erd-
beben wird es fürchterlich gcängstiget werden, und wie ein Baum,
dessen Wurzeln verdorren, dahinwelken.« So geschah es auch.
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 2
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 2
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 982
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen