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130 Der heilige Martinus, Papst und Märtyrer.
denjenigen, welche einen Willen in Christo behaupteten, Stillschwei-
gen auferlegt wurde. Dieses Edikt, Typus genannt, trat im Jahre
648 an's Licht. Der Papst Theodor versammelte ein Concilium
nach Rom, in welchem der Typus, nach reifer Prüfung, verworfen
und verdammt wurde. Auch wider den Patriarchen Paulus wurde
der Bann in demselben ausgesprochen. Als er es erfuhr, fing er
fürchterlich gegen die Rechtgläubigen zu rasen an. Er ließ viele
theils in's Gefängniß werfen, theils mit Ruthen mißhandeln. Pyrr-
hl'.s kehrte zur Ketzerei der Monotheliten wieder zurück, kam nach
Constantinopel, und wurde von dem Kaiser auf den Patriarchenstuhl,
statt des vertriebenen Paulus, gesetzt.
Im Jahre 649 starb der Papst Theodor, und Martinus wurde
auf den päpstlichen Stuhl erhoben. Er war aus Todi, im Tosca-
nischen, gebürtig, und Diakon bei der Kirche zu Rom. Als solcher
wurde er von dem Papste Theodor nach Constantinopel gesandt, wo
er die katholische Lehre gegen die Irrlehre der Monotheliten mit
Weisheit und mit Muth vertheidigte. Nachdem die Geistlichkeit zu
Rom ihn durch einstimmige Wab/l zur päpstlichen Würde erhoben hatte,
beschleunigte sie seine Einweihung, ohne vorher die Genehmigung
des Kaisers abzuwarten, die aber bald darauf erfolgte. Desfen un-
geachtet gaben die Griechen in der Folge vor, daß seine Erhebung
gegen die Gesetze geschehen, und daher ungiltig sey. Der Kaiser
suchte den neuen Papst in einem Schreiben zu bereden, den Typus
anzunehmen, und schmeichelte sich, seine Absicht um so gewisser zu
erreichen, da er dessen Wahl so bald und ohne Widerspruch bestäti-
get hatte. Allein Martinus war zu einsichtsvoll, als daß er sich
durch die scheinbaren Gründe des Kaisers hätte täuschen, und zu
eifrig für die Bewahrung der reinen katholischen Lehre, als daß er
aus Gefälligkeit für den Fürsten derselben etwas hätte vergeben wol:
lcn. Vielmehr lag ihm Alles daran, öffentlich darzuthun, daß er
das Edict des Kaisers verwerfe. Er berief eine Kirchenversammlung
nach Rom, in welcher, unter seinem Vorsitze, von hundert und fünf
Bischöfen die Lehre der Monotheliten auf's Neue geprüft und ver-
dammt, gegen die Urheber und Vertheidiger derselben Sergius, Pyrr-
hus, Paulus :c. der Bann ausgesprochen, und der Typus des Kai-
sers verworfen wurde. Der Papst machte die Beschlüsse der Kirchein
Versammlung den katholischen Bischöfen bekannt durch ein Synodal-
schreiben, in welchem er die katholische Lehre gründlich erklärte, und
die Bischöfe zur treuen Befolgung und Bewahrung derselben gegen
die Irrlehre ermunterte. An den Kaiser sandte er ein besonderes
Schreiben, in welchem er demselben, nach dem Vorbilde der Weisen
des Morgenlandes, das Gold eines ächten Glaubensbekenntnisses,
den Weihrauch göttlicher Wissenschaft, und die Myrrhen einer vor
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 2
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 2
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 982
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen