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Technologiegestütztes Lernen ist medienvermitteltes Lernen. Medien ermöglichen die Erschließung von In-
halten, zum Beispiel über Selbstlernmaterialien in gedruckter Form oder über multimedial aufbereitete Ein-
heiten. Lernen ist ein sozialer Prozess und kommt daher nicht ohne Kommunikation und Feedback zwi-
schen Lernenden und Lehrenden und auch nicht ohne Kontakt zwischen den Lernenden aus. Diese Interak-
tion kann heute sehr effektiv durch die modernen Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) in
Unabhängigkeit von Raum und Zeit, synchron und asynchron unterstützt werden.
Viele weitere Kapitel in diesem Buch handeln von dem Einsatz solcher Medien in Lehr- und Lern-Pro-
zessen aus didaktischer, organisatorischer und technischer Perspektive. Man kann sagen, dass die Entwick-
lung des Internets und die sich daraus ergebenden didaktischen Möglichkeiten für das Online-Lernen einen
Paradigmenwechsel ausgelöst haben (Peters, 2004). Diese Veränderungen betreffen nicht nur die traditio-
nellen Fernunterrichtsanbieter oder Fernuniversitäten. Das technologiegestützte Lernen und Lehren ist im
Mainstream der Bildungsangebote auf allen Niveaus angekommen (Zawacki-Richter, 2011). Viele Univer-
sitäten bieten zum Beispiel heute auch Online-Studiengänge für berufstätige Zielgruppen im Bereich der
wissenschaftlichen Weiterbildung an, und auch das Präsenzstudium wird durch internetgestützte Angebote
ergänzt. Es gibt E-Learning an Grundschulen, an Volkshochschulen und natürlich in der betrieblichen Qua-
lifizierung. Das medienvermittelte Lernen muss heute keine isolierte Form des Lernens mehr sein. Die
Grenzen zwischen konventionellem Fern- und Präsenzlernen verschwimmen durch den Einsatz und die
weite Verbreitung der IKT: „The secret garden of open and distance learning has become public, and many
institutions are moving from single conventional mode activity to dual modeactivity“ (Mills &Tait, 1999).
„Dual modeactivity“ bedeutet hier, dass Bildungsinstitutionen sowohl Präsenzlernen als auch Fernlernen
anbieten. Dies war jedoch nicht immer so. In diesem Kapitel soll so ein Überblick über die Entwicklung
und Geschichte von technologischen Innovationen und ihrem Einsatz in Lehr- und Lernprozessen gegeben
werden. Dabei ist zu berücksichtigen, dass Institutionen des Fernunterrichts und des Fernstudiums schon
immer sehr früh neu aufkommende Kommunikationstechnologien genutzt haben. Für das Fernlernen ist
charakteristisch, dass Lernende und Lehrende räumlich (und zeitlich) voneinander getrennt sind. Lernpro-
zesse werden daher durch Medien überhaupt erst ermöglicht.
Viele Erfindungen und Entwicklungen im Bereich der Medientechnologie eröffneten neue Wege der Kom-
munikation und Betreuung, zum Beispiel durch die Möglichkeit, eine Tutorin oder einen Tutor anzurufen,
um eine inhaltliche Frage zu klären oder die Möglichkeit, bei einer Bibliothek einen Aufsatz über die On-
line-Fernleihe zu bestellen (Zawacki-Richter, 2004).
Garrison (1985) unterscheidet drei Generationen technologischer Innovation, die einen Paradigmen-
wechsel des Lernens und Lehrens im Fernstudium ausgelöst und somit die Qualität des Lernprozesses
nachhaltig verändert haben. Aus historischer Perspektive sind die drei Meilensteine technologischer Inno-
vation nach Garrison die Printmedien, die Telekommunikationsmedien und der Computer. Lernen ist
ein sozialer Prozess. Medien, die eine zweikanalige Kommunikation ermöglichen, sind daher von besonde-
rer Wichtigkeit. Unidirektionale Medien, zum Beispiel das Radio, Fernsehen oder DVD, werden von Garri-
son daher auch als begleitende oder ergänzende Medien (engl. „ancillary media“) bezeichnet: „[...] other
media are not considered to have significantly altered the delivery of distance education. The main reason
is the non-interactiveness of media such as radio and television broadcasts, audio and video cassettes, laser
videodiscs, and audiographics. For this reason, these media are viewed as being in a separate category, sin-
ce they are incapable of providing two-way communication“ (Garrison, 1985, 239). Garrison (1985)be-
schreibt die Medien als eine Funktion von Interaktion der Beteiligten sowie der räumlichen und zeitlichen
Unabhängigkeit (S. 240). Auch wenn Garrison in den 1980er Jahren die enorme Entwicklung des Internets
nicht vorhersehen konnte, so erscheint sein Modell trotz des frühen Entstehungsjahres noch passend, da
auch das heutige technikgestützte Lernen wesentlich durch die computervermittelte Kommunikation ge-
prägt ist. Im Folgenden wird die Abfolge medientechnologischer Innovationen in Anlehnung an Garrison
(1985) beschrieben.
L3T
Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien
- Titel
- L3T
- Untertitel
- Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien
- Herausgeber
- Martin Ebner
- Sandra Schön
- Verlag
- epubli GmbH
- Ort
- Berlin
- Datum
- 2013
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-SA 3.0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 594
- Schlagwörter
- L3T, online
- Kategorie
- Lehrbücher
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung 1
- Einführung 11
- Von der Kreidetafel zum Tablet 27
- Die Geschichte des WWW 39
- Hypertext 51
- Geschichte des Fernunterrichts 65
- Informationssysteme 75
- Webtechnologien 89
- Multimediale und interaktive Materialien 99
- Standards für Lehr- und Lerntechnologien 109
- Human-Computer-Interaction 117
- Didaktisches Handeln 127
- Medienpädagogik 139
- Systeme im Einsatz 147
- Kommunikation und Moderation 157
- Forschungszugänge und -methoden 167
- Planung und Organisation 177
- Literatur und Information 185
- Die „Netzgeneration“ 201
- Multimedia und Gedächtnis 209
- Mobiles und ubiquitäres Lernen 217
- Prüfen mit Computer und Internet 227
- Blogging und Microblogging 239
- Vom Online-Skriptum zum E-Book 249
- Educasting 257
- Game-Based Learning 267
- Einsatz kollaborativer Werkzeuge 277
- Offene und partizipative Lernkonzepte 287
- Qualitätssicherung im E-Learning 301
- Offene Lehr- und Forschungsressourcen 311
- Lernen mit Videokonferenzen 319
- Simulationen und simulierte Welten 327
- Barrierefreiheit 343
- Genderforschung 355
- Zukunftsforschung 363
- Kognitionswissenschaft 373
- Diversität und Spaltung 387
- Lern-Service-Engineering 397
- Medientheorien 405
- Das Gesammelte interpretieren 413
- Wissensmanagement 421
- Sieht gut aus 427
- Urheberrecht & Co. in der Hochschullehre 435
- Interessen und Kompetenzen fördern 445
- Spielend Lernen im Kindergarten 455
- Technologieeinsatz in der Schule 465
- Technologie in der Hochschullehre 475
- Fernstudium an Hochschulen 483
- Webbasiertes Lernen in Unternehmen 489
- E-Learning in Organisationen 497
- Erwachsenen- und Weiterbildung 507
- Freie Online-Angebote für Selbstlernende 515
- Sozialarbeit 525
- Human- und Tiermedizin 531
- Online-Labore 539
- Mehr als eine Rechenmaschine 547
- Bildungstechnologien im Sport 557
- Fremdsprachen im Schulunterricht 569