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Er weist darauf hin, dass diese eine behavioristische Tradition fortsetzen und eine Praxis der klassischen
Wissensübertragung fördern: Der Zugang zu Informationen, Wissen und auch der Kontakt zu Gleichgesinn-
ten ist in LMS in der Praxis limitiert und nur durch Vermittlung von Institutionen und Autorita ten erreich-
bar, die wiederum darüber Prüfungen abnehmen.
In einer Zusammenfassung der Kritik an LMS von Siemens (2004) wird zudem darauf verwiesen, dass zen-
tralisierte, monolithische Systeme nur wenig didaktische Variation erlauben. Dalsgaard (2006) kritisiert be-
sonders die geringe Flexibilität, die bei der Nutzung eines LMS gegeben ist und sieht dringenden Bedarf,
Lernenden mehr Freiräume bei der Auswahl von Kommunikations- und Interaktionswerkzeugen zu ermög-
lichen.
In den letzten Jahren hat die Verbreitung der Nutzung von sozialen Netzwerksystemen und die Entwick-
lung von zahlreichen Webanwendungen, welche die Kommunikation und die Kollaboration von Lernenden
unterstützen können, zu ihrer zunehmenden Integration bzw. der Einführung von Schnittstellen zu solchen
Angeboten in LMS geführt.
E-Portfolios sind, wie die Bezeichnung schon sagt, die elektronische Form von Portfolios. Das Ziel eines
E-Portfolios ist die Lernenden zu unterstützen, durch die elektronischen Medien (wobei dies heute fast aus-
schließlich mit Webtechnologien passiert) ihren Lernprozess zu organsieren, zu dokumentieren, zu reflek-
tieren bzw. zu präsentieren.
Ein E-Portfolio ist eine digitale Sammlung von mit Geschick gemachten Arbeiten, sogenannte Artefak-
te, (von lateinisch arte, mit Geschick, factum, das Gemachte) einer Person, die dadurch das Produkt (Lern-
ergebnisse) und den Prozess (Lernpfad/Wachstum) ihrer Kompetenzentwicklung in einer bestimmten Zeit-
spanne und für bestimmte Zwecke dokumentieren und veranschaulichen möchte. Die betreffende Person
hat die Auswahl der Artefakte selbstständig getroffen und diese in Bezug auf das Lernziel selbst organi-
siert. Erstellende haben als Eigentümer/innen die komplette Kontrolle darüber, wer, wann und wie viel In-
formation aus dem Portfolio einsehen darf (Salzburg Research, 2007).
E-Portfolios können zum Zweck der Dokumentation des Lernprozesses, u.a. auch fürs Lebenslange Ler-
nen (LLL), eingesetzt werden (siehe Kapitel #offeneslernen). Durch Verwendung von E-Portfolios entste-
hen gewisse Mehrwerte. Man kann Hyperlinks einbinden, um innerhalb eines E-Portfolios auf die anderen
Informationsquellen zu verweisen und zu verlinken. Durch das Verschlagworten (taggen) können die Inhal-
te eines E-Portfolios mit ähnlichen Artefakten verknüpft werden. Die Lernenden haben die Möglichkeit,
auf die bereits reflektierten Arbeiten zu reagieren, diese zu kommentieren und zu diskutieren. Dadurch
steigt die Motivation der Lernenden, ihre Leistungen zu reflektieren und E-Portfolios zu führen. E- Portfo-
lios können, da sie elektronisch sind, leicht im Nachhinein bearbeitet und ergänzt werden (Ebner & Maurer,
2008).
E-Portfolios werden zunehmend vermehrt in Schulen und Hochschulen eingesetzt. Einige Hochschulen
bieten ihren Studierenden an, ihre Leistungen durch E-Portfolios zu präsentieren. Daher werden manchmal
die E-Portfolios in bereits bestehende LMS der jeweiligen Hochschulen integriert. OLAT und ILIAS sind
zum Beispiel zwei LMS, die eine solche Möglichkeit anbieten. Hingegen ist ELGG ein Social-Networking-
System, das erlaubt, E- Portfolios in chronologischer Reihenfolge zu führen, in Gruppen zusammenzufas-
sen oder Rechte über die einzelnen Beiträge zu vergeben. Andere bekannte Softwareprodukte wie Drupal,
Mahara und Wordpress bieten ähnliche Funktionalitäten an.
E-Portfolio-Systeme sind dazu da, dass E-Portfolios erstellt und gepflegt werden können, denn es ist tech-
nisch gesehen sehr einfach, damit Inhalte im Internet zu veröffentlichen, egal, ob es sich dabei um reinen
Text, Bilder, Videos oder interaktive Objekte handelt.
L3T
Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien
- Titel
- L3T
- Untertitel
- Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien
- Herausgeber
- Martin Ebner
- Sandra Schön
- Verlag
- epubli GmbH
- Ort
- Berlin
- Datum
- 2013
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-SA 3.0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 594
- Schlagwörter
- L3T, online
- Kategorie
- Lehrbücher
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung 1
- Einführung 11
- Von der Kreidetafel zum Tablet 27
- Die Geschichte des WWW 39
- Hypertext 51
- Geschichte des Fernunterrichts 65
- Informationssysteme 75
- Webtechnologien 89
- Multimediale und interaktive Materialien 99
- Standards für Lehr- und Lerntechnologien 109
- Human-Computer-Interaction 117
- Didaktisches Handeln 127
- Medienpädagogik 139
- Systeme im Einsatz 147
- Kommunikation und Moderation 157
- Forschungszugänge und -methoden 167
- Planung und Organisation 177
- Literatur und Information 185
- Die „Netzgeneration“ 201
- Multimedia und Gedächtnis 209
- Mobiles und ubiquitäres Lernen 217
- Prüfen mit Computer und Internet 227
- Blogging und Microblogging 239
- Vom Online-Skriptum zum E-Book 249
- Educasting 257
- Game-Based Learning 267
- Einsatz kollaborativer Werkzeuge 277
- Offene und partizipative Lernkonzepte 287
- Qualitätssicherung im E-Learning 301
- Offene Lehr- und Forschungsressourcen 311
- Lernen mit Videokonferenzen 319
- Simulationen und simulierte Welten 327
- Barrierefreiheit 343
- Genderforschung 355
- Zukunftsforschung 363
- Kognitionswissenschaft 373
- Diversität und Spaltung 387
- Lern-Service-Engineering 397
- Medientheorien 405
- Das Gesammelte interpretieren 413
- Wissensmanagement 421
- Sieht gut aus 427
- Urheberrecht & Co. in der Hochschullehre 435
- Interessen und Kompetenzen fördern 445
- Spielend Lernen im Kindergarten 455
- Technologieeinsatz in der Schule 465
- Technologie in der Hochschullehre 475
- Fernstudium an Hochschulen 483
- Webbasiertes Lernen in Unternehmen 489
- E-Learning in Organisationen 497
- Erwachsenen- und Weiterbildung 507
- Freie Online-Angebote für Selbstlernende 515
- Sozialarbeit 525
- Human- und Tiermedizin 531
- Online-Labore 539
- Mehr als eine Rechenmaschine 547
- Bildungstechnologien im Sport 557
- Fremdsprachen im Schulunterricht 569